| Einleitung: Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung des Menschen und geht mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle, mit erhöhter Morbidität und Mortalität einher. 60-80% aller Patienten mit Vorhofflimmern leiden an arterieller Hypertonie, welche ein unabhängiger Prädiktor für neu aufgetretenes Vorhofflimmern ist. Außerdem fördert dieser Risikofaktor strukturelle Veränderung wie Hypertrophie und Fibrose, die als “Remodelling” bezeichnet werden und schlussendlich das Voranschreiten der Arrhythmie fördern. Aufgrund der Überlappung mehrerer möglicher Risikofaktoren und der großen Heterogenität der Patienten, ist das von Risikofaktoren abhängige strukturelle “Remodelling” noch nicht vollständig geklärt. Wir haben Vorhofflimmern, durch schnelle Vorhofstimulation (“rapid atrial pacing” - RAP) ausgelöst, mit dem sogenannten “DOCA” (Desoxycorticosteronacetat), das arterielle Hypertonie induziert, in einem Großtiermodell kombiniert. Dadurch können die Mechanismen, die von Risikofaktoren abhängig sind und die Progression von Vorhofflimmern begünstigen, näher aufgeklärt werden. Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von arterieller Hypertonie auf das strukturelle Remodelling beim Vorhofflimmern näher zu erforschen.
Material und Methoden: 17 Hausschweinen wurden eigens angefertigte, telemetrisch steuerbare Schrittmacher implantiert, um Vorhofflimmern auszulösen. In einer Kohorte von 9 Tieren (RAP+DOCA) wurden zusätzlich subkutan DOCA Pellets implantiert um einen arteriellen Hypertonus auszulösen. Die anderen 8 Tiere (RAP) dienten als Kontrollgruppe. Die Schrittmacher wurden auf eine Frequenz von 600/Minute eingestellt und zwei Wochen später wurden histologische Proben beider Atrien entnommen um die Kardiomyozytengröße (mittels HE Färbung), die Fibrosierung der Vorhöfe (Picrosirius-Rot Färbung) und die Verteilung des Connexins 43 (mittels konfokaler Immunofluoreszenzmikroskopie) zu analysieren.
Ergebnisse: Die Tiere in der RAP+DOCA Gruppe zeigten einen signifikanten arteriellen Hypertonus und eine konzentrische linksventrikuläre Hypertrophie. Arterielle Hypertonie war mit erheblichem strukturellem Umbau assoziiert. Bei der histologischen Evaluierung zeigte sich eine biatriale Hypertrophie der Kardiomyozyten (Kardiomyozyten Querschnittsfläche: LA: 243.7±41.8 vs. 174.4±36.0 µm², p<0.01, RA: 271.6 (232,326) vs. 186.8(169,202) µm², p<0.01) und interstitielle Fibrose (LA: 14.0±2.2 vs. 8.5±1.6 %, p<0.001; RA: 14.4±3.4 vs. 8.3±1.5 %, p<0.001). Es zeigte sich jedoch kein Unterschied in der Verteilung von Cx43 (0.37±0.1 vs. 0.39±0.1 Verhältnis von Cx43 an der Längsseite zu Cx43 an Glanzstreifen, n.s.).
Conclusio: In diesem Modell von sekundärem Hypertonus konnte nachgewiesen werden, dass der arterielle Hypertonus eine Hypertrophie der Myokardiozyten und vermehrte Fibrose verursacht. Es ergab sich eine ausgeprägte Form von Risikofaktor-abhängigem Strukturumbau beim Vorhofflimmern. Diese Ergebnisse können dazu beitragen, zugrundeliegende Mechanismen, die den Fortschritt von Vorhofflimmern bei Patienten mit arteriellem Hypertonus fördern, zu verstehen. |