| Einleitung: Genitale Schleimhautmelanose ist eine gutartige Hyperpigmentierung der genitalen Schleimhäute, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann. Sie besitzt ähnliche klinische Merkmale wie das Melanom, was eine Unterscheidung zwischen den beiden schwierig machen kann. Die genaue Abgrenzung beider Entitäten ist aber sehr wichtig, da sich beide in Bezug auf die Therapie und die Prognose deutlich unterscheiden. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, epidemiologische und klinische Daten von Männern und Frauen mit genitaler Melanose zu analysieren.
Material und Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden die Daten von PatientInnen mit pigmentierten Schleimhautveränderungen gesammelt, die an der Abteilung für Dermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz im Zeitraum von Januar 2010 bis Juni 2016, behandelt wurden. Diese Daten wurden epidemiologisch und morphologisch untersucht und anschließend statistischen ausgewertet, um eine detaillierte Charakterisierung zur Verbesserung der Diagnose und Differentialdiagnosen von Pigmentläsionen der Schleimhaut zu erhalten.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 79 PatientInnen (64, 81% Frauen und 15, 19% Männer) mit pigmentierten Läsionen im Genitalbereich in unsere Analyse eingeschlossen. Das mittlere Alter der PatientInnen lag bei 52 Jahren (± 15.7 Jahre). Bei 64 (81%) der Patientinnen erfolgte eine histologische Diagnosesicherung und bei 15 (19%) Fällen wurde die Diagnose klinisch gestellt. Die häufigste Diagnose war Schleimhautmelanose (n=74, 95%). Bei den restlichen 5 (5%) Fällen wurde histologisch die Diagnose eines melanozytären Nävus (n=3), Melanoma in situ (n=1) und Verruca seborrhoica (n=1) gestellt. Die Glans penis und Labia minora waren die häufigsten betroffenen Regionen. Insgesamt 71% (n=56) der Läsionen präsentierten sich als multifokale Pigmentierung und 29% (n=23) waren solitär. Männer mit Schleimhautmelanose waren im Durschnitt 38.5 Jahre alt, Frauen hingegen 54.4 Jahre (p <0.01). Die mittlere Dauer des Bestehens von genitaler Melanose war bei Männern (17.4 Jahre) signifikant länger als bei Frauen (5.8 Jahre) (p<0,01).
Fazit: Basierend auf den Ergebnissen unserer Studie, sind Frauen häufiger von Schleimhautmelanose betroffen als Männer. Die Glans penis und Labia minora zählten bei allen Diagnosen zu den häufigsten betroffenen Stellen. Das Alter, die Lokalisation, das klinische Bild und die Dauer der Pigmentierung sollen bei der Differentialdiagnose pigmentierter Schleimhautveränderungen mit in Betracht gezogen werden. Als mögliche Ursachen für Schleimhautmelanosen gelten Trauma und Irritationen. |