| Hintergrund und Ziel: Seit Beginn des Jahres 2020 wird die Welt von einer Pandemie heimgesucht. Diese Pandemie der Erkrankung COVID-19 wird durch das SARS-CoV2 Coronavirus ausgelöst und sorgt neben den somatischen Komplikationen auch für eine Gefahr der mentalen Gesundheit der Betroffenen. In dieser Arbeit wird untersucht, warum eine Pandemie als Bedrohung angesehen wird und es werden biopsychosoziale Faktoren gesucht, welche Personen identifizieren können, die unter diesen Bedingungen spezielle biopsychosoziale Unterstützung benötigen. Material und Methoden: Um unsere Fragen zu beantworten wurde einerseits eine Literaturrecherche betrieben, andererseits eine prospektive klinische Fragebogenstudie erstellt. In dieser Studie wurden 368 Personen eingeschlossen und biologische, psychologische und soziale Faktoren untersucht um prädiktive Faktoren für eine die mentale Gesundheit beeinträchtigende schwere Ausprägung der COVID-19 Angst herauszufinden. Dafür wurden durch den Autor erstellte Fragebögen kombiniert mit standardisierten, etablierten und validierten psychiatrischen Fragebögen, verwendet. Ergebnisse: 162 /368 (44.0%) TeilnehmerInnen (33.3% männlich/66.6% weiblich) hatten keine oder nur geringe Angst vor COVID-19, 170/368 (46.2%) TeilnehmerInnen (23.6% männlich /76.4% weiblich) hatten moderate Angst vor COVID-19, und 45/368 (12.2%) TeilnehmerInnen (2.2% männlich /97.8% weiblich) hatten schwere Angst vor COVID-19. Weibliche TeilnehmerInnen zeigten häufig schwere Angst vor COVID-19 (χ2= 18.47, df= 2, p<0.001). Finanzielle Einbußen im Rahmen der COVID-19 Pandemie waren ebenfalls mit erhöhter Angst assoziiert [ANCOVA: levels of fear of COVID-19(financial loss x gender): F(1, 363)= 22.853, p< .001]. Auswirkungen hatte auch der Kontakt zu COVID-19-Infizierten. Männer hatten mehr Angst, je mehr Kontakt sie zu infizierten Personen hatten. Frauen interessanterweise hatten weniger Angst, je mehr Kontakt sie zu infizierten Personen hatten. [ANCOVA: levels of fear of COVID-19(contact x gender): F(1,363)= 5.596, p= .019]. Das Führen einer Beziehung zeigte sich ebenfalls als protektiver Faktor vor einer schweren Angst vor COVID-19 (ꭓ2 =14.582, df= 6, p=0.024). Ein multiples Regressionsmodell fand folgende Faktoren als Prädiktoren für eine schwere Angst vor COVID-19: weibliches Geschlecht, starke gesundheitsbezogene Ängste, bis zur Hypochondrie (WI-IAS), ein größeres Ausmaß von State und Trait Anxiety (STAI). Conclusio: Eine Pandemie kann als direkte und indirekte Bedrohung für das Wohlbefinden einer Person angesehen werden. Individuen können mittel Angst, einer biologischen Antwort auf Bedrohung, reagieren. Nachdem Angst mit einer Menge negativen Begleiterscheinungen vergesellschaftet ist und bei übermäßiger Ausprägung die Handlungsfähigkeit einschränken kann, ist es notwendig diejenigen Individuen herauszufiltern die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben eine schwer Ausprägung der Angst vor einer Erkrankung zu entwickeln. Dies könnte eine gesuchte biopsychosoziale Intervention zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ermöglichen. Wir konnten einige prädiktive Faktoren finden die eine schwere Angst vor COVID-19 vorhersagen können und damit helfen können. Die Ergebnisse könnten so helfen, betroffenen Personen die entsprechende biopsychosoziale Unterstützung anbieten zu können. |