| Einleitung: LBNP ist eine Methode um mittels einer Vakuumpumpe erzeugtem niedrigen zentralen Venendruck ähnliche physiologische Bedingungen zu orthostatischem Stress oder Blutungen simulieren zu können. Diese Diplomarbeit vergleicht sowohl die basalen Gerinnungsparameter als auch die Reaktion des Blutgerinnungssystems der ProbandInnen zwischen der kalten und warmen Jahreszeit. Methode: Es wurde in einer kontrollierten Umgebung mit 23°C-24°C eine graduelle Applikation von LBNP (-10mmHg, -20mmHg, 30mmHg, -40mmHg) durchgeführt. Es wurden eine basale Blutabnahme, eine während laufendem LBNP sowie nach 10 min Erholung durchgeführt und anschließend ausgewertet. Resultate: Die TeilnehmerInnen waren 18-35 Jahre alt, 160-180cm groß, NichtraucherInnen und ohne bekannte Auffälligkeiten im Gerinnungssystem. Die basalen Werte von Faktor II, TF und die Parameter für Thrombingeneration F1+2 und TAT waren in der warmen Jahreszeit im Vergleich zur kalten erhöht. Faktor VIII, F1+2, TAT und CT zeigten einen signifikanten Anstieg durch eine Stimulation mit LBNP. Im Sommer bewegten sich die durch CAT gemessenen Werte für Lag, ttPeak und Peak unter LBNP in Richtung eines gerinnungsfördernden Milieus. Hct, begleitet von RBC, Hb, und WBC sank initial während laufendem LBNP gefolgt von einem anschließenden Anstieg in der Erholungsphase. INR sank im Winter unter LBNP, aPTT im Sommer. Diskussion: Die gemessenen höheren basalen Werte von FII, TF, F1+2, TAT als auch die größere Reaktion von Messwerten der Thrombingeneration F1+2, TAT, Lag, Peak, und ttPeak auf LBNP deuten auf eine höhere plasmatische Koagulationsbereitschaft der ProbandInnen im Sommer. Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zur bekannten Literatur, da venöse thromboembolische Ereignisse im Winter deutlich häufiger sind. Die normalisierten Verhältnisse des Testraumes und die im Vergleich zu den meisten Quellen jüngere ProbandInnengruppe, sowie individuelle Faktoren wie potentielle entzündliche Erkrankungen könnten diese Diskrepanz möglicherweise erklären und legen den Verdacht nahe, dass Störfaktoren wie die eben genannten einen größeren Einfluss auf die Gerinnung haben und somit saisonale Tendenzen bei jungen Erwachsenen überdecken können. |