| Einleitung Die histopathologische Untersuchung gastrointestinaler Proben stellt einen wichtigen Schritt in der Diagnostik chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen dar. Die vorliegende Studie evaluiert die diagnostische Herangehensweise und die pathologische Befundung der Proben im europäischen Vergleich. Methoden Das European Network of Gastrointestinal Pathology (ENGIP) führte im Jahr 2016 eine online- Umfrage mit 60 Multiple-Choice Fragen zum Thema chronischentzündlicher Darmerkrankungen unter den Mitgliederinnen und Mitgliedern durch. Die Umfrage erfasste, wie Biopsiematerial eingesandt wird und inkludierte Fragen zu histologischen Kriterien, diagnostischer Praxis und makroskopischer Aufarbeitung von Operationspräparaten. Ergebnisse 185 Fragebögen aus 36 verschiedenen Ländern wurden ausgewertet. In 91.2% werden Biopsien aus verschiedenen Lokalisationen in separaten Behältern eingesandt, in 30.4% aus fünf oder mehr Lokalisationen. In 10.3% der Fälle wird lediglich eine Biopsie pro Darmsegment eingesandt, in den übrigen Fällen bis zu fünf. Endoskopische Befunde werden in 35.0% der Fälle der Pathologie übermittelt, die Dauer der Symptome in 37.7%. Über die bisherige Therapie wird die Pathologie in 25.3% informiert. Bei Colitis ulcerosa geben 94.0% der teilnehmenden Pathologinnen und Pathologen einen Aktivitätsgrad an, bei Morbus Crohn 78.0%. 63.7% wenden dabei kein in den Leitlinien empfohlenes validiertes Graduierungssystem an. 98.9% graduieren den Dysplasiegrad neoplastischer Läsionen. Diskussion Die Zahl der Biopsate unterscheidet sich im internationalen Vergleich, oft werden den Pathologinnen und Pathologen die in den Leitlinien empfohlenen klinischen Informationen nicht geliefert. Die Bestimmung der Krankheitsaktivität erfolgt mehrheitlich, doch finden dabei die in den Leitlinien empfohlenen publizierten validierten Graduierungssysteme wenig Verwendung. Ein Dysplasie-Grading wird konsequent durchgeführt. |