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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Interobserver-Variabilität in der Typisierung und der Schätzung des Ausmaßes der intestinalen Metaplasie bei Patient*innen mit chronischer Gastritis  
 Hintergrund: Der Subtyp und das Ausmaß der intestinalen Metaplasie (IM) im Magen kann für die Risikostratifikation bei Patient*innen mit präkanzerösen Magenläsionen herangezogen werden. Der inkomplette Subtyp und eine ausgedehnte IM sind mit einem erhöhten Risiko für Magenkrebs verbunden.
Zielsetzung: Diese Diplomarbeit untersuchte die Interobserver-Variabilität in der Typisierung der IM (komplette versus inkomplette IM) in der histologischen Diagnose von Patienten mit chronischer Gastritis. Als sekundäres Ziel wurde die Interobserver-Variabilität in der prozentualen Schätzung des Ausmaßes der IM analysiert. Faktoren mit potenziellem Einfluss auf die histologische Begutachtung und die klinischen Konsequenzen von Fehlklassifikationen wurden evaluiert.
Methode: Neun internationale Expert*innen für gastrointestinale Pathologie beurteilten 46 Fälle mit kompletter, inkompletter oder gemischter IM auf gescannten, mit Hämatoxylin und Eosin gefärbten Objektträgern. Die Ergebnisse wurden mit der von zwei weiteren Experten erstellten Konsensdiagnose verglichen. Die Interobserver-Variabilität wurde unter Verwendung der Kappa-Statistik bestimmt. Zusätzlich wurden alle elf Expert*innen Patholog*innen in die Berechnung der Interobserver-Variabilität in der prozentualen Schätzung des Ausmaßes der IM einbezogen. Die Übereinstimmung zwischen den Beobachtern wurde mit dem Intraclass-Korrelationskoeffizienten (ICC) getestet.
Ergebnisse: Die Übereinstimmung der Patholog*innen mit der Konsensdiagnose in der Unterscheidung einer überwiegend kompletten versus einer überwiegend inkompletten IM lag zwischen 78% bis 98 %. Die Kappa-Statistik zeigten einem moderaten bis nahezu perfekten Grad an Übereinstimmung (gewichtetes Kappa=0,464-0,984). Die Gesamtübereinstimmung aller elf Pathologen kann als substanziell klassifiziert werden (Fleiss' Kappa=0,716, 95% Konfidenzintervall: 0,677-0,755). Fehlklassifikationen mit Auswirkungen auf die klinische Entscheidungsfindung traten in 19 von 333 (5,7%) histologischen Bewertungen auf. Die Übereinstimmung in Fällen mit reiner IM war signifikant höher als in Fällen mit IM vom Mischtyp (p=0,010). Pathologen, die die Subtypisierung in der täglichen Routine anwenden, schnitten besser ab als diejenigen, die dies nicht tun (p=0,040). Die Übereinstimmung in der Schätzung des prozentualen Ausmaßes der IM war sehr gut (ICC 0,983, 95% Konfidenzintervall: 0,975-0,990).
Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Subtypisierung und die prozentuale Schätzung des Ausmaßes der IM auf Hämatoxylin- und Eosin-gefärbten Objektträgern mit hoher Übereinstimmung von gastrointestinalen Expert*innen-Patholog*innen durchgeführt werden kann. Die Einführung der Subtypisierung der IM als risikostratifizierendes Instrument in den aktuellen Praxisleitlinien der European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) und der American Gastroenterological Association (AGA) war im Rahmen dieser Studie mit einer geringen Rate an Fehlklassifizierungen verbunden. Diese Diplomarbeit bildet die Grundlage für künftige Forschung auf diesem Gebiet, zum Beispiel durch Ausweitung der Studie auf allgemeine Patholog*innen, und für eine mögliche Einführung der prozentualen Bestimmung des IM Ausmaßes in den jeweiligen Leitlinien für das Management von Patient*innen mit präkanzerösen Magenläsionen.  
   
 
 2023  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Lerch, Julia
Betreuende Einrichtung / Studium
  Diagnostik & Forschungsinstitut für Pathologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Langner, Cord; Univ.-Doz. Univ. FA Dr.med.