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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Prognostische Aussagekraft von extrakapillären Proliferationen (Halbmonde) bei IgA-Nephritis - eine Beobachtungsstudie  
 Einleitung: Die IgA Nephritis (IgAN) ist die häufigste Glomerulonephritis weltweit. Die Inzidenz in der Gesamtbevölkerung beträgt ca. 2.5/100000/Jahr. Innerhalb von 10-20 Jahren nach Beginn der Erkrankung entwickeln ca. 20-40% der PatientInnen eine terminale Niereninsuffizienz. Die IgAN präsentiert sich klinisch durch unterschiedliche Symptome. Außerdem unterscheiden sich die Prävalenzen von Kontinent zu Kontinent. Durch die Evaluierung von Nierenbiopsien konnten fünf unspezifische Veränderungen beschrieben werden, die eine prognostische Aussagekraft bezüglich des Krankheitsverlaufes besitzen. Diese Veränderungen wurden zu der sogenannten modifizierten Oxford Klassifikation zusammengefasst. Diese beinhaltet mesangiale Hyperzellularität (M), endokapilläre Hyperzellularität (E) segmentale Sklerose (S), tubuläre Atrophie/interstitielle Fibrose (T) und extrakapilläre Proliferationen (C) (Halbmondbildung). Das Ziel dieser Studie war es, die prognostische Aussagekraft der histopathologischen Veränderungen, mit speziellem Augenmerk auf die Halbmonde, hinsichtlich des renalen Überlebens zu evaluieren.

Material und Methoden: Für diese retrospektive Studie wurden Daten von 205 IgAN PatientInnen, aus Südost-Österreich, im Zeitraum von 2002 bis 2018 gesammelt und statistisch analysiert. Die Prüfung auf Zusammenhänge zwischen histopathologischen Veränderungen und dem Nierenüberleben / der Nierenfunktion erfolgte mithilfe von Kreuztabellen, Chi-quadrat-Tests und binär logistischen Regressionsanalysen. Mit der Kaplan-Meier-Methode wurden Überlebenskurven für das Auftreten einer Niereninsuffizienz oder eines Nierenversagens erstellt. Mittels Log-Rank-Test wurden die Überlebensdaten zwischen den Gruppen verglichen. Die Endpunkte dieser Studie waren das Erreichen einer terminalen Niereninsuffizienz und/oder ein Abfall der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von >50%.

Ergebnisse: PatientInnen mit tubulärer Atrophie/interstitieller Fibrose in >25% des renalen Cortex, zeigten einen signifikant schlechteren Krankheitsverlauf hinsichtlich beider Endpunkte kombiniert (p-Wert<0.001). Halbmondbildung allein zeigte sich ohne signifikante Aussagekraft hinsichtlich eines Nierenversagens und 50% Abnahme der Nierenfunktion. Allerdings konnte ein signifikanter Effekt von Halbmonden in <25% der Glomerula hinsichtlich eines Nierenversagens gefunden werden, wenn die Analyse bezüglich der immunsuppressiven Therapie angepasst wurde (p-Wert=0.001). IgAN PatientInnen mit C1-Läsionen nahmen signifikant häufiger immunsuppressive (p-Wert<0.001) und antihypertensive (p-Wert=0.039) Medikamente ein. Fibrozelluläre (gemischt) und fibröse (alt) Halbmonde zeigten im Vergleich zu zelluären (frisch) Halbmonden einen signifikant schlechteren Einfluss auf das Auftreten eines Nierenversagens (p-Wert=0.002).

Diskussion: Wir konnten die Aussagekraft der T-Läsionen als verlässlichster, histopathologischer Marker hinsichtlich des renalen Überlebens bestätigen. Für Halbmonde konnten wir nur einen signifikanten Effekt auf das Auftreten eines Nierenversagens beschreiben, nachdem die Analyse an die immunsuppressive Therapie angepasst wurde. Es müssen weitere repräsentative Studien durchgeführt werden, damit die unabhängige Aussagekraft von Halbmonden bestätigt werden kann.
 
   
 
 2021  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schreiber, Joel Johannes
Betreuende Einrichtung / Studium
  Diagnostik & Forschungsinstitut für Pathologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Langner, Cord; Univ.-Doz. Univ. FA Dr.med.
  Pollheimer, Marion; Univ. FÄ Dr.med.univ.