| Hintergrund: Die Identifikation von Parametern, welche eine Krankheitsprogression oder eine günstige Prognose erwarten lassen, ist von großer Bedeutung im klinischen Management von PatientInnen mit Krebs. In einer großen Kohorte von PatientInnen mit kolorektalem Karzinom wurde die Wertigkeit von „traditionellem“ Grading, basierend auf histologischen Eigenschaften, das heißt, nur das Ausmaß glandulärer Differenzierung berücksichtigend, mit einem „alternativen“ Grading, welches histologische und zytologische Eigenschaften berücksichtigt, verglichen. Zusätzlich wurde die prognostische Bedeutung der Tumordifferenzierung in Lymphknotenmetastasen („Lymphknotengrad“) bei PatientInnen im AJCC/UICC Stadium III untersucht.
PatientInnen und Methodik: Traditioneller und alternativer Tumorgrad wurden in einer Kohorte von 330 PatientInnen mit kolorektalem Adenokarzinom untersucht. Beide Tumorgrade waren signifikant mit verschiedenen klinischen und pathologischen Tumorparametern und mit dem progressions- und dem krebsspezifischen Überleben assoziiert (unter Anwendung von univariater und multivariater Analyse). Weiters wurden Untersuchungen an den Präparaten von 145 PatientInnen mit Lymphknotenmetastasen durchgeführt, um die prognostische Bedeutung der Tumordifferenzierung in Lymphknotenmetastasen mit der in den korrespondierenden Primärtumoren zu vergleichen.
Ergebnisse: Traditioneller und alternativer Tumorgrad waren signifikant mit der T und N Klassifikation, Tumorgröße, lymphovaskulärer Invasion und auch mit dem progressions- und dem krebsspezifischen Überleben assoziiert. In der multivariaten Analyse war das alternative dem traditionellen Grading überlegen und zeigte eine signifikante Assoziation mit dem krebsspezifischen Überleben, unabhängig von Alter und Geschlecht, T und N Klassifikation sowie dem Vorhandensein einer lymphovaskulären Invasion. Der Lymphknotengrad war signifikant mit der N Klassifikation, Tumorgröße und lymphovaskulärer Invasion assoziiert. PatientInnen mit einem niedrigen Lymphknotengrad wiesen ein signifikant günstigeres progressions- und dem krebsspezifischen Überleben auf. In der Multivariatanalyse war der Lymphknotengrad dem korrespondierenden Primärtumorgrad in der Prognosevorhersage überlegen. Der Lymphknotengrad wurde als unabhängiger prognostischer Faktor im Bezug auf das krebsspezifische Überleben ermittelt, unabhängig von T Klassifikation, lymphovaskulärer Invasion, Alter und Geschlecht.
Schlussfolgerung: Der alternative Tumorgrad, welcher sowohl histologische als auch zytologische Eigenschaften berücksichtigt, war dem traditionellen Tumorgrad überlegen. Weiters zeigte die Überlebensanalyse, dass das Grading an der Lymphknotenmetastase ein vielversprechender neuer prognostischer Parameter für PatientInnen im AJCC/UICC Stadium III darstellt, der sich auch gegenüber dem Grading am Primärtumor überlegen präsentierte. Weitere Studien zur Bestätigung unserer Ergebnisse sind wünschenswert. |