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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Der Effekt der Methylentetrahydrofolatreduktase Mutation auf die primäre Offenheit der PTFE Hämodialyse Shunts  
 Einleitung
Die beste Option zur Durchführung einer Hämodialyse ist die Anlage eines autologen Shunts. Bei Fehlen einer geeigneten Vene ist die Verwendung eines Kunststoffes eine akzeptable Alternative, wenn auch mit höheren Verschlussraten. Der am häufigsten verwendete Kunststoff ist PTFE (Polytetrafluorethylen).
Nach derzeitigem Wissen ist es nicht erforderlich asymptomatische Träger einer heterozygoten MTHFR (Methylentetrahydrofolat Reduktase) Mutation medikamentös vor einer Thromboembolie zu schützen. Es ist nicht untersucht, ob Patientinnen mit PTFE-Shunts und einer MTHFR-Mutation höhere Verschlussraten haben und einen medikamentösen Thromboseschutz benötigen. Ziel dieser Studie ist zu untersuchen, ob der MTHFR Gentypus die primäre Shuntoffenheit (PP) beeinflusst. Diese ist definiert als Zeit zwischen Implantation der Shuntprothese und der ersten Shuntthrombose.

Material und Methoden
Zwischen 2009 und 2014 wurden 135 PTFE Shunts an der Medizinischen Universität in Graz implantiert. Für diese Studie konnten 43 Patienten mit 59 Shunts gewonnen werden. Eine Blutabnahme zur Bestimmung von zahlreichen Gerinnungsfaktoren wurde durchgeführt und klinische Daten wurden retrospektiv erhoben.
Eine genetische Untersuchung auf MTHFR Mutation, Faktor V Leiden Mutation und Prothrombin G20210A Mutation wurde gemacht. Außerdem wurde ein Thrombophiliescreening durchgeführt.

Die PP wurde bezogen auf die Ergebnisse des Thrombophiliescreenings und der genetischen Untersuchungen statistisch ausgewertet.

Ergebnisse
Die durchschnittliche primäre Shuntoffenheit der 43 Patienten betrug 18,44 Monate (± 3,16 SE).
Die Studienteilnehmer waren im Mittel zum Zeitpunkt der Shuntimplantation 63,71 (± 1,62 SE, Spannweite 40,03 - 82,10) Jahre alt.
Die primäre Zielgröße, heterozygote MTHFR Mutation, war mit einem p-Wert von 0,370 nicht signifikant. APCR war mit einem p-Wert von 0,005 signifikant. Die Faktor V Leiden Mutation hatte einen p-Wert von 0,141 und war somit nicht signifikant. Homozystein (p = 0,485), Lipoprotein a (p = 0,893), Protein C Aktivität (p = 0,257) und das fraktionierte Protein S Antigen (p = 0,149) waren ebenfalls nicht signifikant. Die Lupus aPTT hatte einen nicht signifikanten p-Wert von 0,226 und auch das Lupus Antikoagulant war mit 0,565 nicht signifikant. Die Anticardiolipin Antikörper (p = 0,075) und die ß2-Glykoprotein Antikörper (p = 0,153) hatten keine signifikanten p-Werte.
32,6 % der 43 Patienten hatten eine MTHFR Mutation und eine primäre Shuntoffenheit von 19,6 Monaten (± 4,7 SE). 55,8 % waren heterozygot mit einer primären Shuntoffenheit von 15,6 Monaten (± 4,0 SE) und 11,6 % hatten eine homozygote MTHFR Mutation mit einer primären Shuntoffenheit von 21,8 Monaten (± 7,2 SE).
Der Hauptteil (90,7 %) der 43 Patienten hatte keine Faktor V Leiden Mutation. 7,0 % waren heterozygot und 2,3 % homozygot für diese Mutation. Das bedeutet, dass 9,3 % der Patienten eine Faktor V Leiden Mutation (heterozygot + homozygot) hatten. Alle von ihnen hatten einen pathologischen APCR-Wert.
Keiner der untersuchten Patienten hatte eine Prothrombin Mutation G20210A.

Diskussion
Es ist allgemeine Lehrmeinung, dass Patienten mit einer Faktor V Leiden Mutation (heterozygot oder homozygot) pathologische APCR-Werte haben und einen medikamentösen thromboembolischen Schutz benötigen, wenn sie sich in einer Risikosituation (Schwangerschaft, Immobilisation) befinden. Unsere Daten zeigen, dass die Verwendung eines PTFE Shunts die Patienten in eine Risikosituation bringt und diese daher ebenfalls oral antikoaguliert werden sollten.
Um unnötige Thrombektomien zu vermeiden und eine längere Shuntoffenheit zu erreichen, sollten Patienten ein Thrombophiliescreening bekommen bevor ein PTFE Shunt implantiert wird.
Eine Auswirkung auf die primäre Shuntoffenheit der heterozygote MTHFR Mutation konnte in dieser Studie nicht nachgewiesen werden.  
 PFTE, Dialyseshunt, Primäre Shuntoffenheit, MTHFR Mutation, Faktor V Leiden Mutation, Prothrombin G20210A Mutation, Thrombophiliescreening, Homozystein, Lipoprotein a, APCR, Protein C Aktivität, Protein S Aktivität, aPTT, Lupus Antikoagulant (LA), Cardiolipin Antikörper, ß2-Glykoprotein Antikörper  
 
 2017  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Santler, Stefanie Christine; BSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Chirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Konstantiniuk, Peter; Dr.med.univ.