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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Modellierung einer NF1 "loss-of-function" Mutation in Hormonrezeptor-positiven Brustkrebszellen  
 Metastasierter Brustkrebs bleibt eine unheilbare Krankheit und verursacht den Großteil der krebsbedingten Todesfälle bei Frauen weltweit. Der häufigste Subtyp sind hormonrezeptorpositive Tumore, die durch eine Abhängigkeit von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron gekennzeichnet sind. Die endokrine Therapie ist der Standard bei hormonabhängigen Subtypen und wird in der Erstlinie im metastasierten Stadium vervollständigt durch Cyclin-abhängige Kinase 4/6-Inhibitoren, die einen Zellzyklusarrest herbeiführen und das Wachstum von Tumorzellen damit behindern. Trotz stetigem Therapiefortschritt bleiben Therapieresistenz und darauffolgende Tumorprogression weiterhin erhebliche klinische Probleme. Um einen Lösungsansatz zu finden, sind die derzeitig vielversprechendsten Forschungsprojekte translationaler Natur, mit dem Ziel, Therapieresistenzmechanismen besser zu verstehen, neue Zielstrukturen zu finden und Therapieoptionen in der Klinik damit kontinuierlich zu verbessern.

Um die aktuelle Praxis der translationale Forschung zu demonstrieren, führte eine durch Liquid Biopsy detektierte NF1-Mutation bei einer Patientin mit Brustkrebs im Stadium 4, die an unserem Universitätsklinikum behandelt wurde und unter Erstlinientherapie eine Krankheitsprogression zeigte, zur Initiierung eines in-vitro-Projekts. Wir generierten eine NF1-Mutation mit CRISPR/Cas 9-Genom-Editing in HR+ MCF-7-Brustkrebszellen und bewerteten die Reaktion der mutierten Zellen auf CDK 4/6-Inhibitoren (Abemaciclib, Palbociclib und Ribociclib) sowie auf das zur anti-hormonellen Therapie eingesetzte Medikament Fulvestrant. Der Hauptfokus unserer Experimente lag auf Zellzyklusveränderungen. Um unsere Ergebnisse in Relation zu setzen, generierten wir zudem eine Retinoblastomprotein-1(RB1)-defiziente MCF-7 Zelllinie, da der Verlust der RB1-Funktion mit einer primären CDK 4/6-Inhibitor-Resistenz verknüpft ist und daher die ideale Positivkontrolle in unseren Experimenten zur Therapieresistenz darstellt.

Unsere NF1-defizienten Zellen wuchsen signifikant schneller und zeigten eine verringerte Empfindlichkeit gegenüber CDK4/6-Inhibitoren in unseren Arzneimittelbehandlungsversuchen, die sich in Zellzyklusveränderungen und einer verringerten Ausprägung des CDK 4/6-induzierten Seneszenz-ähnlichen Phänotyps zeigten. Interessanterweise beobachteten wir auch, dass unsere NF1-mutierten Zellen ihre höchste Empfindlichkeit gegenüber dem CDK4/6-Inhibitor Ribociclib beibehielten. Erwartungsgemäß führte der Verlust der RB1-Funktion durch eine Kreuzresistenz gegenüber allen drei CDK4/6-Inhibitoren zu rapidem Wachstum und zu einer von epithelial zu mesenchymalen Transition ihres zellulären Zustandes.

Das mit dieser Arbeit entwickelte Modell ermöglicht uns, die Rolle genetischer Veränderungen, die durch Liquid Biopsy Befunde objektiviert werden, in-vitro zu untersuchen, um Therapieresistenzmechanismen besser zu verstehen und potentiell in der Zukunft dadurch zu überwinden.  
 Metastasierter hormonrezeptorpostiver Brustkrebs; NF1, Translationale Forschung;  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Kröll, Magdalena
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Balic, Marija; Univ.-Prof. Dr.med.univ.et scient.med.
  Dengler, Michael; Ass.-Prof. Dr.rer.nat.