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Bibliografische Informationen
Titel
Möglichkeit zur Erkennung eines Risikos für Mangelernährung im niedergelassenen zahnärztlichen Bereich
Kurzfassung
Hintergrund: Bedingt durch eine kontinuierlich steigende Lebenserwartung und alternde Bevölkerungsstruktur ist das Ziel der Prävention von Frailty und Pflegebedürftigkeit von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz. Zu einer der zentralen evidenzbasierten Vorsorgemaßnahmen für Frailty und Pflegeabhängigkeit zählt die bedarfs- und bedürfnisgerechte Ernährung der alternden Bevölkerung. In diesem Zusammenhang ist das regelmäßige Screening und das frühzeitige Erkennen von Ernährungsdefiziten, im Sinne einer „Mangelernährung“, ein Kernelement zukünftiger Präventionsmaßnahmen für die medizinische Versorgung unserer älteren Bevölkerung. Diese sollte nach letzter Evidenz integriert zwischen verschiedenen medizinischen Berufsgruppen und sektorenübergreifend erfolgen.
Ziel: Ziel dieser Diplomarbeit war zu evaluieren, ob niedergelassene Zahnärzt*innen ein Risiko für Mangelernährung bei zahnärztlichen Routinevisiten erkennen können. Basierend auf internationaler Evidenz, sollte auf deren Basis ein niederschwelliges Screening erarbeitet und getestet werden.
Methode: Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde ein dreistufiges Vorgehen gewählt: Die aktuelle Evidenz zum Thema wurde anhand einer systematischen Literaturrecherche gemäß den PRISMA Guidelines für SCOPE Reviews gesammelt. Gesucht wurde nach Korrelationen zwischen der Mundgesundheit älterer Menschen und Mangelernährung inklusive möglicher Screening-Ansätze bei Zuhause lebenden Personen. Vergleichbar mit in der Ernährungsmedizin eingesetzten Screening-Instrumenten, wurde aufbauend auf der Evidenz in der Literatur ein Kurz- sowie Langfragebogen für das Screening auf ein Mangelernährungsrisiko in der zahnärztlichen Praxis entwickelt („Dental MST“ -Dental Malnutrition Screening Tool) und dieses in einer prospektiven Kohortenstudie im niedergelassenen zahnärztlichen Bereich gegen den Goldstandard MNA© (Mini Nutritional Assessment©) zur Erkennung von Mangelernährung validiert. Ein Ethikvotum zur Durchführung der klinischen Studie wurde bei der Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz eingeholt (EK-Nummer: 36-170 ex 23/24).
Ergebnisse:
Literaturrecherche: Mittels der angewandten Suchstrategie und unter Anwendung des PRISMA Flussdiagramms wurden insgesamt 155 Treffer auf deren Relevanz geprüft und final 7 Studien eingeschlossen. Hierbei wurde kein bereits bestehendes und validiertes Screening-Instrument zur Erhebung eines Risikos für Mangelernährung bei niedergelassenen Zahnärzt*innen gefunden. Die mundgesundheitsbezogenen Parameter der subjektiven Kaufähigkeit (2 Studien) und Mundtrockenheit (2 Studien) konnten als Risikofaktoren für Mangelernährung, mit konsistenten Studienergebnissen identifiziert werden.
Entwickeltes Screening-Instrument: Das Dental Malnutrition Screening Tool wurde in einer Kurzform (Dental MST-sf), mit je einer Frage zur subjektiv wahrgenommenen Kaufähigkeit und Mundtrockenheit, sowie in einer Langform (Dental MST) konzipiert, welche auf klinischen Beurteilungen der Kaufähigkeit, der Mundtrockenheit, der klinischen Frailty und des Zahnstatus beruht.
Klinische Studie: Insgesamt wurden gemäß Einschlusskriterien (number needed to screen) 113 Proband*innen (Durchschnittsalter 74,0 Jahre, 44% Männer) im Zeitraum von Februar bis einschließlich Juli 2024 in die prospektive Kohortenanalyse eingeschlossen. Es zeigte sich, dass der Dental MST-sf und Dental MST mit dem MNA signifikant korrelierten (p < 0,01), jedoch lediglich ein Bestimmtheitsmaß von 7,9% (rS = 0,281) und 7,1% (rS = 0,267) aufwiesen. Bei Betrachtung einzelner Parameter des Dental MST illustrierte eine Gegenüberstellung der klinisch beurteilten Kaufähigkeit und Mundtrockenheit mit der Klinischen Frailty Skala (CFS) eine hochsignifikante Korrelation von rS = 0,700 und daraus folgend ein Bestimmtheitsmaß von 49%.
Conclusio: Der Dental MST hat sich dem MNA gegenüber als nicht vergleichbar dargestellt. Vielmehr reflektierten die Ergebnisse ein Spiegelbild der Anthropometrie und Gesamtfunktionalität. Eine zahnärztliche Grunduntersuchung mit Beurteilung der Kaufähigkeit und Mundtrockenheit kann dabei helfen, Veränderungen der Gesamtfunktionalität (Frailty) von älteren Patient*innen in der zahnärztlichen Praxis routinemäßig zu erkennen. Somit wäre die Basis geschaffen, die Zahnmedizin in Zukunft enger in die integrierte Versorgung älterer Menschen einzubinden.
Schlagwörter
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Sachgebiete
Geriatrie
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Brunner, Clemens Alfred Johann
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Innere Medizin
Studium
UO 203 Zahnmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Roller-Wirnsberger, Regina; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
Mitbetreuer*in (intern)
Traub, Julia; Priv.-Doz. Dr.rer.nat. BSc MSc
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