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Bibliografische Informationen
 Langzeit MRT Follow-up von zufällig entdeckten Enchondromen in den langen Röhrenknochen  
 Einleitung:
Der zufällige Befund eines Enchondroms (EC) in einem langen Röhrenknochen ist ein häufiger Grund für die Überweisung an ein Sarkomzentrum. Aufgrund der zunehmenden Anzahl an durchgeführten MRT-Untersuchungen steigt auch die Inzidenz von EC. Es gibt keine Daten zum Langzeitverlauf von nicht operierten EC und das Entartungsrisiko wird mit 0 bis 6 % angegeben. Es besteht kein Konsens über die Nachbeobachtung von EC. Ziel dieser Studie war es, die Veränderungen von EC im MRT über einen Mindestzeitraum von 10 Jahren zu analysieren.
Materialien und Methoden:
In einer retrospektiven Datenbankanalyse wurden 110 Patienten identifiziert, welche zwischen 2006 und 2009 wegen eines zufällig diagnostizierten EC am Sarkomzentrum der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, konservativ behandelt wurden. Einschlusskriterien für die Teilnahme waren die Lokalisation des EC in den langen Röhrenknochen, eine MRT-Untersuchung zum Zeitpunkt der Erstdiagnose sowie ein Nachbeobachtungszeitraum von mindestens 10 Jahren. Um das Wachstumsverhalten zu untersuchen, wurde die Größenveränderung analysiert. Das Entartungsrisiko wurde mit folgenden radiologischen Parametern untersucht: kortikale Destruktion, endosteal scalloping, peritumorales Ödem und Weichgewebsanteil. Zusätzlich wurde die Rate an sekundär operierten Patienten im Beobachtungszeitraum analysiert.
Ergebnisse:
77/110 (70%) Patienten konnten telefonisch kontaktiert werden und 24/77 (31%) stimmten zusätzlich einer MRT-Nachuntersuchung zu. Die mittlere Nachbeobachtungszeit der 24 Patienten (8 Männer, 16 Frauen) betrug 140 Monate (Bereich 120-172 Monate). Die Lokalisation der EC in den langen Röhrenknochen war folgende: 17 Femur (71%), 3 Tibia (13%), 2 Humerus (8%), 1 Fibula (4%), 1 Ulna (4%). Das Durchschnittsalter der Patienten bei der Erstdiagnose betrug 49 Jahre (Bereich 27 – 67 Jahre). Insgesamt nahmen 11 ECs (46%) an Größe zu, 10 ECs (42%) blieben stabil und 3 (13%) ECs verringerten die Größe. Die mittlere Zunahme der EC-Größe betrug 3 mm (Bereich -2 mm - +18 mm). Zwei Patienten entwickelten ein endosteal scalloping, ein Patient zeigte ein neu aufgetretenes peritumorales Ödem und bei einem Patienten konnte eine kortikale Destruktion mit periostaler Reaktion festgestellt werden. Im gesamten Beobachtungszeitraum wurden 6/77 (8%) EC im Verlauf operiert, wobei alle Läsionen histologisch als EC klassifiziert wurden.
Diskussion:
Die Ergebnisse diese Studie zeigen, dass bei jedem EC eine MRT Nachuntersuchung gerechtfertigt ist, da das Wachstumsverhalten von EC, unabhängig von ihrer Ausgangsgröße, nicht vorhersehbar ist. Da die Größenprogredienz sehr langsam ist, sollten die Nachkontrollen in Abständen von mehreren Jahren stattfinden. Das Neuauftreten von singulären malignitätsverdächtigen Merkmalen, wie zum Beispiel endosteal scalloping, ohne klinische Symptomatik rechtfertigt regelmäßige, engmaschige Nachkontrollen, jedoch nicht unmittelbar die intraläsionale Resektion des EC.
 
 Enchondrom; Chondrosarkom; Atypische kartilaginäre Tumore; Follow-up; MRT  
 
 2021  
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 Orthopädie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Dreier, Moritz
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Leithner, Andreas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Gilg, Magdalena; PD. Dr. med. univ. et Dr. scient. med
  Igrec, Jasminka; Dr. Dr.med.univ.