| Einleitung: Da schon lange bekannt ist, dass während der Postreanimationsbehandlung schwerwiegende Elektrolytentgleisungen und Störungen des Säure-Basen-Haushaltes auftreten können, ist die Überwachung des pH-Wertes und der Elektrolyte in dieser Phase essentiell. Am Notärzt*innenstützpunkt des LKH-Universitätsklinikum Graz wird das schon seit Jahren mithilfe eines mobilen Blutgasanalysesystems praktiziert. Daher werden in dieser retrospektiven Diplomarbeit die Parameter „pH-Wert“ und „Kalium“ deskriptiv erhoben, um anschließend, unter Berücksichtigung der in der Literatur beschriebenen Modelle zur pH-Wert abhängigen Korrektur des Serumkaliums eine Aussage über die Häufigkeit von Kaliumentgleisungen im Rahmen der Postreanimationsphase tätigen zu können.
Material und Methoden: Von 39 präklinisch erfolgreich reanimierten Personen wurden die Parameter „pH-Wert“ und „Kalium“ ermittelt und deskriptiv dargestellt. Anschließend wurde der pH-Wert korrigierte Serumkaliumwert (K⁺corr) für verschiedene in der Literatur beschriebene Korrekturfaktoren berechnet, um eine Aussage über die Häufigkeit von Kaliumentgleisungen in den einzelnen Gruppen treffen zu können. Außerdem wurde eine Regressionsanalyse zur Überprüfung des Zusammenhanges zwischen pH-Wert und Kaliumwert in der Studienpopulation durchgeführt.
Ergebnisse: Insgesamt lagen die meisten am Einsatzort gemessenen Kaliumwerte im normokaliämen Bereich („Kalium“ n = 21; 53,85%). Die berechneten K⁺corr-Werte waren überwiegend hypokaliäm („K⁺corr (c = 0,6)“ n = 34; 87,18%), („K⁺corr (c = 0,68)“ n = 35; 89,74%) und („K⁺corr (c = 0,2772)“ n = 27; 69,23%). Weiters konnte der Korrekturfaktor c = 0,2772 zur K⁺corr-Berechnung aus der Studienpopulation ermittelt werden. Außerdem wurde nachgewiesen, dass die Höhe des pH-Wertes signifikant positiv mit der Höhe der K⁺corr-Werte in der Studienpopulation korrelierte.
Diskussion: Auch wenn in dieser Arbeit nachgewiesenen werden konnte, dass es durch die in der Literatur beschriebenen Korrekturfaktoren zu einer Überkorrektur des Serumkaliumwertes kommt, ist es aufgrund der Ergebnisse dieser Diplomarbeit möglich zu sagen, dass Hypokaliämien in der Postreanimationsphase wahrscheinlich häufiger auftreten als bisher angenommen. Aufgrund der Überkorrektur durch die Korrekturfaktoren ist allerdings zu überlegen, ob es notwendig ist, genauere Faktoren zur K⁺corr-Berechnung zu ermitteln, die den wahren Sachverhalt besser darstellen und eine Fehleinschätzung des Kaliumhaushaltes vermeidbar machen würden und somit besser für den Realeinsatz geeignet wären.
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