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Bibliografische Informationen
 Chirurgische Resektion hirneigener Tumore im Gyrus frontalis superior  
 Hintergrund

Der Gyrus frontalis superior (SFG) beherbergt die supplementär-motorische Region (SMA), die für die Planung, Initiierung und Ausführung von Sprache und Motorik von entscheidender Bedeutung ist und maßgeblich in kognitive/neuropsychologische Schaltkreise eingebunden ist. Aufgrund der weitreichenden Vernetzung des SFG und der SMA stellt die Resektion hirneigener Tumoren eine signifikante Herausforderung dar, um postoperative Defizite weitgehend zu vermeiden bzw. zu minimieren. Ziel dieser Studie war

es, die transienten und permanenten neuro(psycho)logischen Defizite von Patient*innen mit hirneigenen Tumoren im SFG zu untersuchen. Hierbei lag der Schwerpunkt auf dem transienten Charakter des SMA-Syndroms und auf der Korrelation zwischen verschiedenen Parametern und dem Bestehen von postoperativen neuro(psycho)logischen Defiziten.

Methoden

Die Datenerhebung erfolgte mittels retrospektiver Krankenaktendurchsicht der behandelten Patient*innen. Zu den erhobenen Daten gehörten das präoperative Tumorvolumen, die Seite des Tumors, die Art der Operation (wach oder unter Allgemeinanästhesie), der WHO ZNS Grad, der Karnofsky Performance Status (KPS), sowie die Wiederaufnahme der präoperativ durchgeführten beruflichen Tätigkeit. Exakte Tests nach Fisher, Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstests und binäre logistische Regressionsmodelle wurden verwendet, um statistisch signifikante Korrelationen zu analysieren. P-Werte < 0.05 wurden als statistisch signifikant beurteilt.

Ergebnisse

Es wurden 31 Patient*innen, die zwischen 2018 bis 2023 aufgrund eines Tumors im Gyrus frontalis superior operiert wurden, eingeschlossen. Davon hatten 21 (67,7%) Patient*innen einen linksseitigen und zehn (32,3%) einen rechtsseitigen Tumor. Einundzwanzig (67,7%) Patient*innen wurden mittels Wachoperation operiert, die übrigen zehn (32,3%) wurden unter Allgemeinanästhesie operiert. Die Analyse der transienten und permanenten neuro(psycho)logischen Defizite zeigte keine statistisch signifikanten Korrelationen mit dem präoperativen Tumorvolumen oder der Seite des Tumors. Auch gab es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang mit der Resektion des Gyrus frontalis medius (MFG), des Gyrus cinguli (CG) oder von Fasern des Corpus callosum (CC). Die Art der Operationen (p = 0,027) und WHO ZNS Grad (p = 0,028, p = 0,044) präsentierten sich hingegen als statistisch signifikante Prädiktoren, vor allem permanente neuro(psycho)logische Defizite betreffend.

Schlussfolgerungen

Diese Studie hat den transienten Charakter des SMA-Syndroms untermauert und die Bedeutung von Wachoperationen bei der Behandlung von hirneigenen Tumoren hervorgehoben. Dies gilt vor allem, um postoperative neuro(psycho)logische Defizite zu minimieren bzw. zu vermeiden und somit ein optimales Gleichgewicht zwischen neuroonkologischen Ergebnissen und gesundheitsbezogener Lebensqualität zu gewährleisten.  
 Hirneigene Tumore, Gliome, Gyrus frontalis superior, neurologische Defizite, neuro(psycho)logische Defizite, supplementär-motorische Region, SMA, SMA Syndrom  
 
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 Neurochirurgie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Thaller, Alexander
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurochirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Mokry, Michael; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Mahdy Ali, Kariem; Univ. FA Dr.med.univ.