| In Österreich wird die duale Ausbildung für die Gesundheits- und Krankenpflege angeboten, wodurch für die Auszubildenden zwei Lernorte entstehen: die Schule und die Praktikumsstellen. Um das theoretische Wissen der SchülerInnen in der Praxis besser umzusetzen, wurde 2008 in der KAGes die Weiterbildung Praxisanleitung integriert. Zurzeit sind keine Empfehlungen für die Inhalte der Weiterbildung definiert. Die Ausbildungen sind österreichweit unterschiedlich. Dies ist ein Grund, warum in dieser Arbeit erhoben werden soll, wie die PraxisanleiterInnen im LKH Graz Süd-West Standort West die Qualität, der von ihnen durchgeführten Praxisanleitung, beurteilen und welche Bedingungen, aus Sicht der PraxisanleiterInnen, notwendig sind, um eine qualitativ hochwertige Praxisanleitung ermöglichen zu können. Diese Fragen werden mit qualitativen Interviews zur Selbsteinschätzung der Anleitungsqualität beantwortet. Es wurden die drei PraxisanleiterInnen vom LKH Graz Süd-West Standort West zu den Themen Anleitungssituationen, Einflussfaktoren und Qualitätseinschätzung der Anleitungsprozesse befragt. Grundsätzlich schätzen die PraxisanleiterInnen ihre Anleitungsqualität mit der Schulnote 2,33 ein. Der Hauptgrund für diese Beurteilung ist der Zeitfaktor. Zwei PraxisanleiterInnen äußerten einen massiven Zeitmangel in Bezug auf die SchülerInnenarbeit, da die Anleitungssituationen in den stressigen Arbeitsalltag integriert werden müssen. Durch die teilweise große SchülerInnenanzahl auf den Stationen verlieren die PraxisanleiterInnen die Übersicht über die persönlich gesetzten Ziele der SchülerInnen. Die Beurteilungen am Ende des Praktikums sind von einer Person kaum zu bewältigen. Daher haben sich die PraxisanleiterInnen eine Struktur zurechtgelegt, wie sie diesem Mehraufwand positiv nachkommen können. Die Schulung der KollegInnen, um angemessene Beurteilungen abzugeben, steht an oberster Stelle. Somit sind pro diplomierte Pflegefachkraft weniger Beurteilungen durchzuführen. Indem sich die PraxisanleiterInenn eine ruhige Atmosphäre schaffen und sich Zeit nehmen für die SchülerInnen kann dem Faktor Zeit entgegengewirkt werden. |