| Frühgeburtlichkeit ist eines der größten Probleme der modernen Geburtshilfe. Die Frühgeburtenrate blieb weitgehend gleich, in einigen Ländern wurde ein Anstieg registriert. Momentan beträgt die Frühgeburtenrate je nach Land 5-10% aller Schwangerschaften. Klinisches Leitsymptom der drohenden Frühgeburt ist vorzei-tige Wehentätigkeit. Diese wird seit mehr als 30 Jahren mit wehenhemmenden Medikamenten behandelt. Ziele der tokolytischen Therapie sind einerseits die Verlängerung der Schwangerschaft um mindestens 48 Stunden, um die Induktion der fetalen Lungenreifetherapie durchzuführen, und andererseits der in-utero Transfer in ein Perinatalzentrum. Diese Maßnahmen führen zu einer Senkung der perinatalen Morbidität und Mortalität. Langzeittokolyse > 48 Stunden ist nicht offi-ziell zugelassen und obliegt daher der individuellen Entscheidung des behandeln-den Arztes. Vor allem bei immer wiederkehrenden Episoden von Frühgeburtsbe-strebungen wird dieser Therapiemodus in Erwägung gezogen. In dieser deskripti-ven Analyse wurde das Outcome von Kindern und Müttern nach Langzeittokolyse mit mindestens 72 Stunden Therapiedauer mit Atosiban (A) oder Hexoprenalin (H)-Monotherapie (MT) oder sequentielle Kombinationstherapie (KT) dieser Toko-lytika untersucht. Es wurden Nebenwirkungen und Ereignisse nach/während Toko-lyseverabreichung und während/nach Geburt und im Wochenbett bei Mutter und Kind analysiert. Das Outcome der Mütter zeigte keine massiven Beeinträchtigun-gen. Insgesamt war die Nebenwirkungsrate mit KT am höchsten. Bei H- Therapie dominierten sowohl bei KT als auch bei MT die kardiovaskulären Ereignisse. Bei Atosiban-ob nun bei KT oder MT wurden nur vereinzelt Nebenwirkungen beo-bachtet. Diese Ergebnisse entsprechen den Aussagen der aktuellen Literatur. Bemerkenswert ist, dass bei H kein einziger Fall von einem Lungenödem be-schrieben wurde, und mit A nur ein einziges Mal eine lokale Hautreaktion an der Einstichstelle dokumentiert wurde. Auch im Wochenbett konnte in keiner Thera-piegruppe eine Häufung unerwünschter Ereignisse beobachtet werden. Bei den Kindern wurden in utero bei KT sowohl mit A, als auch mit H keine CTG-Veränderungen aufgezeichnet. Bei den MT- Gruppen trat nur in einem einzigen Fall mit H eine fetale Tachykardie auf. Postpartal war das Outcome der Kinder mit KT am schlechtesten. 77% der Kinder wiesen hier Komplikationen auf, im Gegen-satz zu AMT (40%) und HMT (66%).
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