| Einleitung Archaeen galten lange als extremophile Mikroorganismen, da diese den Bakterien ähnlichen Prokaryoten in Umgebungen mit hohen Temperaturen, hohem Druck und niedrigem pH-Wert gefunden wurden, welche für die meisten Lebewesen mit dem Leben unvereinbar sind. In den darauffolgenden Jahren stellte sich jedoch heraus, dass Archaeen nicht nur als eigene Domäne neben Bakterien und Eukaryoten ubiquitär in der Natur vorkommen, sondern auch Teil des menschlichen Mikrobioms sind. Seither wurde versucht einen Zusammenhang zwischen Archaeen und der menschlichen Gesundheit, beziehungsweise dem Auftreten von Erkrankungen herzustellen. Bis jetzt fand sich jedoch noch kein einziges pathogenes Archaeon. In dieser Diplomarbeit soll mittels vorhandener Daten, die im Rahmen der Graz Study on Health and Aging (GSHA) erhoben wurden in Kombination mit einer fäkalen Mikrobiom-Analyse festgestellt werden, ob es Zusammenhänge zwischen dem Mikrobiom und bestimmten erhobenen Eigenschaften der StudienteilnehmerInnen gibt. Hierbei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Archaeen gelegt. Methoden Die erhobenen Daten umfassten unter anderem anthropometrische Daten, Angaben zu vorliegenden Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln, sowie Blutuntersuchungen, inklusive einem Hormonlabor. Zur Analyse des Mikrobioms wurde jeweils eine universale und eine Archaeen-spezifische PCR und qPCR durchgeführt, welche anschließend statistisch ausgewertet wurden. Resultate Es zeigte sich, dass methanogene Archaeen, genauer gesagt Methanobrevibacter signifikant mit einem normalen Insulin-Wert assoziiert sind. Bei hohen Insulin-Werten nimmt das Vorkommen von Methanobrevibacter stark ab. Zudem fanden sich weitere Assoziationen, die meisten waren jedoch nach einer Adaptierung des p-Werts für multiples Testen nicht mehr signifikant. In ca. 70% der Proben konnten Archaeen nachgewiesen werden, welche hierbei ca. 0.04% der gesamten Mikroorganismen ausmachten. Schlussfolgerung Methanogene Archaeen sind in viele komplizierte und kaum verstandene metabolische Vorgänge verstrickt. Eine Assoziation von Methanobrevibacter und Insulin wäre aufgrund der möglichen Interaktion mit dem Energiemetabolismus gut möglich. Zur Bestätigung dieser Hypothese, sowie der anderen fraglichen Assoziationen ist eine genauere Untersuchung mit größeren Gruppen notwendig. |