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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Die Rolle von Fungi, Archaea und Bakterien in intestinalen Biofilmen bei IBD und IBS Patientinnen/ Patienten  
 EINLEITUNG Die Inzidenz Chronisch Entzündlicher Darmerkrankungen (IBD) und Reizdarm-Syndroms (IBS) steigt kontinuierlich in der westlichen Welt, während die Ätiologie unbekannt bleibt. Vorhergegangene Studien legen eine multifaktorielle Pathogenese für beide Erkrankungen nahe, wobei das Mikrobiom eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie einzunehmen scheint. Es wurden bereits charakteristische Zusammensetzungen des Mikrobioms, welche sich deutlich von Gesunden unterscheiden, für Colitis ulcerosa (UC), Morbus Crohn (CD) und IBS entdeckt. Es wird vermutet, dass Interaktionen von Mikroorganismen mit der intestinalen Mukosa teilweise den epithelialen Zellzusammenhalt schwächen und immunologische Vorgänge, welche zu Entzündung und Krankheitsentwicklung führen, begünstigen. In einer großen Koloskopie-Kohorte am Wiener Allgemeinen Krankenhaus wurden makroskopisch-sichtbare Biofilme im Darm von IBD- und IBS-Patientinnen/ -Patienten entdeckt. Die Hypothese dieser Studie lautet, dass Biofilme charakteristische Zusammensetzungen aus unterschiedlichen Mikroorganismen besitzen und die Pathophysiologie von IBD und IBS stark beeinflussen.
METHODEN Biofilmproben von UC-, IBD-Unclassified (IBD-U)-, IBS- und Kontroll-Patientinnen/ -Patienten wurden im Rahmen einer Koloskopie entnommen. Die DNA von Biofilm- und dazugehörigen Stuhlproben wurde extrahiert und Polymerase Kettenreaktion (PCR) für Fungi, Archaea und Bakterien wurde durchgeführt. Die Proben wurden mittels MiSeq Illumina sequenziert und die Ergebnisse analysiert, um signifikante Unterschiede in der mikrobiologischen Zusammensetzung von Biofilm- und Stuhlproben zu erkennen.
ERGEBNISSE Biofilme sind polymikrobielle Mikrolebensräume bestehend aus Fungi, Archaea und Bakterien und ähneln in ihrer Zusammensetzung, was Fungi und Archaea betrifft, ihren gematcheden Stuhlproben. Allerdings zeigten sich im Stuhlmikrobiom nur für Archaea signifikante Unterschiede zwischen Patientinnen/ Patienten mit und Patientinnen/ Patienten ohne Biofilme. Außerdem wurde ein krankheitsspezifisches Clustering bei UC und IBS für die bakterielle Zusammensetzung von Biofilmen entdeckt. Des Weiteren wurde ein Biofilm des Magens analysiert, welcher einen hohen Anteil an Streptococcus und Lecanoromycetes zeigte.
DISKUSSION Endoskopisch-sichtbare Biofilme im Colon sind eine medizinische Neuentdeckung. In dieser Studie konnten spezifische Veränderungen des Mikrobioms von Biofilm-positiven Patientinnen/ Patienten gezeigt werden, was Ausdruck einer Dysbiose sein kann. Die Ähnlichkeit eines Biofilms zu seiner gematcheden Stuhlprobe zeigt, dass Fungi und Archaea im Stuhl wahrscheinlich für die Entstehung von Biofilmen mitverantwortlich sind. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass sich Biofilme je nach Krankheitstyp (IBD vs. IBS) unterscheiden, was auf unterscheidliche Pathomechanismen hinweist. Es könnte sich hierbei um die ersten bei IBS entdeckten makroskopischen Veränderungen handeln und Biofilme könnten dazu beitragen die Pathophysiologie von IBD und IBS besser zu verstehen. Allerdings braucht es weitere Studien, um die Rolle von Biofilmen im Gastrointestinalen Trakt und ihren Einfluss auf IBD und IBS zu evaluieren.  
 CED; IBD; IBS, Reizdarm Syndrom; Mikrobiom; Biofilm  
 
 2020  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Orgler, Elisabeth Maria
Betreuende Einrichtung / Studium
  Diagnostik & Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Moissl-Eichinger, Christine; Univ.-Prof. Dr.habil.rer.nat.
  Gasche, Christoph; Ao. Univ.-Prof. Dr.
  Baumgartner, Maximilian; Msc.