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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Einflüsse auf das Situationsbewusstsein und die Entscheidungsfindung beim Erkennen und Behandeln eines Kreislaufstillstandes  
 Zielsetzung
Ziel der Studie war es, die Effekte von gezieltem Training in nicht-technischen Fertigkeiten (NTS) auf folgende Situationen zu untersuchen: das Erkennen eines Kreislaufstillstandes (KS), das Zeitmanagement der Wiederbelebungsmaßnahmen (CPR), das Zeitmanagement der Defibrillation und Beatmung sowie, ob in der Ladephase des Defibrillators eine Herzdruckmassage durchgeführt wird.

Material und Methoden
Eine kontrollierte Multi-Center-Studie wurde im Rahmen von European Resuscitation Council (ERC) Immediate Life Support (ILS) Kursen in Österreich zwischen Juni 2013 und September 2014 durchgeführt. Die Kontrollgruppe (KG) wurde in einem herkömmlichen ILS-Kurs, entsprechend dem Kursmanual, unterrichtet. Die Interventionsgruppe (IG) erhielt zusätzlich ein interaktives und videounterstütztes, gezieltes NTS-Training. Der Umfang betrug eine Unterrichtseinheit (40 Minuten).
Es wurden in beiden Gruppen die gleichen Kreislaufstillstand-Simulationen (KSS) gemäß dem ILS-Kursmanual durchgeführt und die Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer dabei gefilmt. Eine persönliche Zustimmungserklärung war die Voraussetzung. Die untersuchten Parameter waren die vergangene Zeit zwischen dem Einsetzen des Kreislaufstillstandes (KS) und dem Start der kardiopulmonalen Reanimation (CPR, KS-bis-CPR), die vergangene Zeit zwischen dem Einsetzen des KS und der Beendigung der ersten Rhythmusanalyse (RA) des Defibrillators (KS-bis-RA), die vergangene Zeit zwischen dem Einsetzen des KS und der erstmaligen Beatmung (B, KS-bis-B) sowie, ob in der Ladephase des Defibrillators eine Herzdruckmassage (HDM) stattgefunden hatte.

Ergebnisse
30 ILS Kurse wurden inkludiert, wovon 18 der KG und 12 der IG zugeteilt wurden. 48 KSS wurden aufgenommen und evaluiert (IG: n=25; KG: n=23). KS-bis-CPR war signifikant kürzer in der IG (p=0,009; IG M=20,96s, SD=8,10s; KG M=33,00s, SD=18,52s). KS-bis-RA war signifikant kürzer in der IG (p=0,012; IG M=64,56s, SD=14,61s; KG M=80,09s, SD=25,65s). Bei KS-bis-B konnte kein signifikanter Unterschied zwischen der IG und der KG festgestellt werden (p=0,404; IG M=88,76s, SD=44,20s; KG M=79,39s, SD=31,11s). In der IG haben signifikant mehr Teams eine HDM während der Ladephase des Defibrillators durchgeführt als in der KG (p<0,0001; IG durchgeführt n=14, nicht durchgeführt n=0; KG durchgeführt n=4, nicht durchgeführt n=12).

Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse konnten zeigen, dass gezieltes NTS-Training deutliche Einflüsse auf das Erkennen und Behandeln eines KS hat. Die Dauer der Intervention erwies, dass bereits ein relativ kurzes Training zu einer signifikanten Verbesserung der Gruppenleistung (früherer Beginn der CPR, frühere Defibrillation, HDM während der Ladephase des Defibrillators) führen kann. Für Wiederbelebungskurse ist die Integration eines NTS-Trainings daher zu empfehlen.  
   
 
 2020  
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 Anästhesiologie
 Notfallmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Jäger, David Michael
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Prause, Gerhard; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Prattes, Georg; Ing. Dr.med.univ.