| Hintergrund: Das Pankreaskarzinom ist durch eine späte Diagnose und eine schlechte Prognose gekennzeichnet. Eine zuverlässige Abschätzung der Prognose wäre für die Einschätzung des Therapieerfolges von großem Vorteil. In den letzten Jahren wurde der Advanced Lung Cancer Inflammation Index (ALI) im Rahmen der Prognose beim Lungenkarzinom erforscht. Die vorliegende Arbeit soll nun die prognostische Wertigkeit des ALI beim Pankreaskarzinom beleuchten.
Methoden: In der retrospektiven und monozentrischen Kohortenstudie wurden 429 PatientInnen mit Pankreaskarzinomen in allen klinischen Stadien inkludiert. Die Daten der PatientInnen wurden vor der ersten Therapie erhoben und der ALI wie folgt berechnet: BMI * Alb / NLR. Als Endpunkt der Studie wurde das krebsspezifische Überleben (CSS) gewählt. Die statistische Auswertung beleuchtete Häufigkeiten, Verteilungen, Spearman-Korrelation, Kaplan-Meier-Kurve, sowie uni- und multivariaten Cox-Regressionen.
Ergebnisse: Die Gesamtkohorte wurde durch den Median des ALI in zwei Gruppen der gleichen Größe unterteilt: PatientInnen mit einem ALI > 28,71, sowie PatientInnen mit einem ALI ≤ 28,71. Letztere Gruppe wiesen, im Vergleich zur Referenzpopulation mit einem ALI > 28,71 ein signifikant schlechteres CSS (HR: 0,751, 95%-CI: 0,586-0,873, p = 0,001) auf. Mittels der multivarianten Cox-Regression konnte keine Unabhängigkeit nachgewiesen werden (p = 0,183).
Conclusio: Ein niedriger ALI spricht für eine hohe systemische Entzündung und ist somit auch mit einer schlechteren Prognose vergesellschaftet. Allerdings konnte der ALI nicht als unabhängiger Prognosemarker identifiziert werden und liefert damit keinen Wissensgewinn verglichen mit den bereits etablierten Prognosewerten wie etwa Tumorstadium, Tumorgrad, Chemotherapie und der Höhe des CA 19-9-Werts. |