| Einleitung: Das Pankreaskarzinom stellt unter allen gastrointestinalen Malignomen die zweithäufigste Ursache für tumorassoziierte Todesfälle dar. Typisch sind eine zu späte Diagnose, eine schwierige Therapie und eine schlechte Prognose. Prognostische Parameter zum Diagnosezeitpunkt können bei Voraussagen zum Krankheitsverlauf, bei der Auswahl von möglichen Behandlungsstrategien oder zur Abschätzung vom Therapieerfolg bei PatientInnen mit Pankreaskarzinom helfen. Diese retrospektive Studie untersucht den hämatologischen Laborwert MPV (Mean platelet volume, mittleres Thrombozytenvolumen), um zusätzliche, prognostische Information zu erlangen. Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenerhebung von insgesamt 527 PankreaskarzinompatientInnen, die innerhalb der Jahre 2005 und 2015 in der klinischen Abteilung für Onkologie des Universitätsklinikums Graz in Behandlung gewesen sind, durchgeführt. Die primäre Zielgröße der statistischen Untersuchung dieser Studie war das tumorspezifische Überleben (cancer specific survival, CSS). Die Analyse wurde mittels Häufigkeitsverteilungen, receiver-operating curve analysis (ROC-Analyse), Kaplan-Meier-Methode sowie uni- und multivariater Cox-Regressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse: In der Gesamtkohorte (527 PatientInnen) konnte keine statistisch signifikante, prognostische Relevanz für das MPV (Hazard Ratio HR = 0,96; 95-%-KI: [0,80 ; 1,15]; p = 0,672) nachgewiesen werden. Die univariate Analyse identifizierte in der metastasierten Subgruppe (364 PatientInnen) einen hohen MPV-Wert über 10,4 fl (HR = 1,28; 95-%-KI: [1,03 ; 1,58]; p = 0,024) als schlechten prognostischen Faktor für das tumorspezifische Überleben (CSS). In der multivariaten Analyse hat das MPV das Signifikanzniveau überschritten (HR = 1,24; 95-%-KI: [0,99 ; 1,55]; p = 0,061) und sich nicht als prognostisch unabhängiger Parameter herausgestellt. Schlussfolgerung: In der multivariaten Analyse der metastasierten Kohorte für das MPV als prognostisch unabhängiger Parameter hat sich ein Trend zur Signifikanz gezeigt. Weitere Studien am metastasierten Pankreaskarzinom könnten hilfreich sein, um für MPV eine Bedeutung als Prognoseparameter zu verifizieren. |