| Hintergrund In der modernen patient*innenorientierten Medizin gewinnen die Patient*innenzufriedenheit und das damit einhergehende Wohlbefinden immer mehr an Bedeutung. Speziell in der Anästhesie zählen diese Faktoren zu den wichtigsten hinsichtlich der Qualität des Outcomes operativer Eingriffe. Erklärtes Ziel ist es, eine stetige Verbesserung anzustreben. Aufgrund dessen besteht die Notwendigkeit, laufend Daten über die aktuelle Lage einzuholen. Dabei stellen die zusätzlichen Möglichkeiten in der postoperativen anästhesiologischen Versorgung ein bisher unzureichend behandeltes Thema dar. Die nicht medizinischen Maßnahmen nehmen neben der klassischen medizinischen Anästhesiologie einen hohen Stellenwert einer multimodalen Therapie ein - unter anderem auch der Einfluss von Musik.
Methode Es erfolgte eine retrospektive Analyse durch anonymisierte Anästhesiologische Nachbefragungsbögen für Patient*innen (ANP) auf der Universitätsklinik für Gynäkologie am Landeskrankenhaus (LKH) Graz, um quantitative Daten über die Auswirkung von Musik auf das frühe postoperative Empfinden gynäkologischer Patientinnen im AWR nach einer Allgemein- oder Regionalanästhesie zu erfassen. Aus einem Patient*innenpool der Interventionsstudie konnten insgesamt 55 gynäkologische Patientinnen definiert werden, die sich auf zwei Gruppen aufteilten: Zum einen die Gruppe der Patientinnen, welche das Angebot der Kopfhörer angenommen haben („Kopfhörergruppe“) und zum anderen jene, die keine Kopfhörer in Anspruch nahmen („Kontrollgruppe“).
Ergebnisse Die Auswertung der erhobenen Daten zeigte auf, dass sich das Universitätsklinikum Graz bereits auf einem hohen Niveau der postoperativen Zufriedenheit befindet. Nichtsdestotrotz lässt sich beobachten, dass das postoperative Wohlbefinden von gynäkologischen Patientinnen mit 57 Prozent (%) „zufriedenstellender Ergebnisse“ unter den Erwartungen liegt. Ein aussagekräftiger Einfluss von personalisierter Musik auf das frühe postoperative Wohlbefinden gynäkologischer Patientinnen konnte im Rahmen der durchgeführten Studie nicht aufgezeigt werden.
Konklusion Die vorliegenden positiven Resultate lassen sind durch das sowohl geringe als auch ungleich verteilte Patientinnenkollektiv erklären. Diese Schlussfolgerung macht deutlich, dass im Zuge der durchgeführten Studie keine Grundlage für weitere Verbesserungsvorschläge im postoperativen Management gelegt werden können. Weitere Forschungen zum Einfluss von Musik auf das frühe postoperative Empfinden sind angesichts der geringen Durchführungskosten und der erwiesenen Potentiale von Musik gerechtfertigt. Empfehlenswert ist jedenfalls eine Ergänzung des Fragebogens durch solche Fragen, die auf psychische Faktoren, wie etwa die präoperative Angst, Bezug nehmen. |