| Zusammenfassung
Hintergrund: Die akute Poliomyelitis tritt vorrangig im Kindesalter auf und die Spätfolge das Post-Polio-Syndrom (PPS) trifft letztlich den adulten Patienten oder die Patientin, häufig Frauen. Das Hauptziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Differenzierung der perioperativen Abläufe bei „normalen“ PatientInnen und diagnostizierten PPS-PatientInnen. Das Nebenziel dieser Arbeit ist das Betonen der Zusammenarbeit der behandelnden Ärzteschaft und dem Pflegepersonal mit den PPS-PatientInnen und umgekehrt.
Methodik: Die gewählte Methodik war die Inhaltsanalyse, die in Texten und Abbildungen enthaltenen Informationen wurden erfasst, miteinander verglichen und analysiert. Als Hauptquellen dienten die Internetrecherche, vorzugsweise auf wissenschaftlichen Plattformen, wie die textbasierte Metadatenbank PubMed und Google Scholar. Zum Sammeln weiterer Informationen wurden ebenfalls diverse Foren für Polio und PPS analysiert. Es wurde ebenfalls versucht, den Blickwinkel des Betroffenen einfließen zu lassen. Quellen wurden mittels Karteikarten katalogisiert und geordnet. Inhalte wurden nach Themen zusammengeführt. Aufgrund meiner verwendeten Methodik wurden keine medizinischen Daten benötigt. Das Patientenkollektiv umfasst alle Alters- und Geschlechtsgruppen.
Ergebnisse: ÄrztInnen, AnästhesistInnen und das Pflegepersonal sollen die Hauptsymptome des PPS kennen, fallweise sind Fortbildungen notwendig. PatientInnen mit diagnostiziertem PPS sollten den AnästhesistInnen Informationen anbieten und das Gespräch einfordern. Die PatientInnen sollen offen über Fragen, Ängste und Probleme sprechen und gegebenenfalls den Partner - beziehungsweise die Partnerin oder eine Selbsthilfegruppe einbeziehen. Ein angepasstes perioperatives Management ist unbedingt notwendig. PPS-PatientInnen weisen eine geringere Muskelmasse auf. Polio-Betroffene sind wesentlich empfindlicher gegenüber Medikamenten und besitzen einen höheren Bedarf an Blut und Flüssigkeitsersatz.
Conclusio: PatientInnen mit PPS stellen besondere Ansprüche an die perioperative Betreuung. Ein falsch diagnostizierter PPS-Patient oder Patientin ist einem deutlich erhöhten Risiko während des gesamten perioperativen Ablaufes ausgesetzt. PPS-PatientInnen werden oft falsch behandelt, weil die ÄrztInnen nicht zwischen primären und sekundären Polio-Folgen und dem PPS zu unterscheiden vermögen. |