| EINLEITUNG: Moxibustion setzt sich aus Mogusa (japanisch Brennkraut) und Combustio (lat. Verbrennen) zusammen und bezeichnet die Wärmebehandlung von Akupunkturpunkten wie sie in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) betrieben wird. Akupunktur und Moxibustion haben einige Phasen durchlaufen: Vom Entdecken, Staunen und Probieren bis zum wissenschaftlichen Betrachten und Entmystifizieren. Die Akzeptanz der TCM in der Bevölkerung ist hoch, gleichzeitig herrscht große Skepsis, die durch oftmals widersprüchliche Forschungsergebnisse bestärkt wird. Genau deshalb möchte diese Arbeit einem spannenden Teilbereich, der Moxibustion, auf den Grund gehen und ihn von mehreren Seiten beleuchten. Die Literaturrecherche erbringt eine große Zahl von Studien, die jedoch mit dem erforderlichen kritischen Maß interpretiert werden wollen. MATERIAL UND METHODE: Ausgehend von der Fragestellung, ob die Moxibustion einen Einfluss auf die Herzrate und Herzratenvariabilität (HRV) zeigt, wurden in Peking in Zusammenarbeit mit Experten der TCM an 20 Probanden Messungen der HRV während einer Moxabehandlung am Punkt Ren 4 (Guanyuan) durchgeführt. Die HRV bezeichnet eine von Schlag zu Schlag stattfindende Veränderung der Herzrate. Eine Analyse ermöglicht unter der Verwendung frequenzbezogener Parameter einen Rückschluss auf das autonome Nervensystem. Zwei Moxamethoden wurden verglichen. Die Daten wurden per Internet über eine Distanz von 7.650 km dem TCM-Forschungszentrum Graz übermittelt und dort mit einer speziellen Software analysiert. ERGEBNISSE: Sowohl in der Nadelmoxa-Gruppe als auch in der Stick-Gruppe zeigte die mittlere Herzrate eine signifikante Verminderung für die Dauer der Moxabehandlung und näherte sich anschließend wieder dem Ausgangswert an. Die stärkere Senkung der mittleren Herzrate wurde in der Nadelmoxa-Gruppe beobachtet: Hier wurde sie von 73,3 +/- 9,6 Schlägen pro Minute auf 68,9 +/- 8,3 gesenkt. Aufgrund der niedrigen Probandenzahl wurde auf eine statistische Auswertung der HRV verzichtet, da hier die Gefahr der Überinterpretation besteht und man strengen wissenschaftlichen Kriterien nicht gerecht werden könnte. Stattdessen wurden mögliche Wirkungen auf das autonome Nervensystem anhand von Spektrogrammen einzelner Beispiele erörtert. Die Compliance der Probanden gestaltete sich ausgesprochen gut, es traten keine Komplikationen auf und keine Sitzung musste abgebrochen werden. DISKUSSION: Die Moxibustion beeinflusste die mittlere Herzrate in signifikanter Weise. Dieser Effekt war jedoch passager und bildete sich innerhalb 10 Minuten wieder zurück. Die HRV-Spektrogramme lassen Interpretationen über den Einfluss auf das autonome Nervensystem zu. Aus den meisten Spektrogrammen ist eine Veränderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Behandlung ersichtlich, für eine genaue Analyse und Quantifizierung ist jedoch die Fallzahl zu gering. |