| Zusammenfassung Hintergrund: Die Herzratenvariabilität (HRV) und besonders das LF/HF (low frequency/high frequency)- Verhältnis gewinnen als spezifische Indikatoren für ein gut ausgeglichenes autonomes Nervensystem in verschiedensten medizinischen Bereichen immer mehr an Bedeutung. Akupunktur und Akupressur scheinen positive Effekte auf diese Parameter und auf die Funktion des autonomen Nervensystems (ANS) zu haben. Das übergeordnete Ziel dieser randomisierten Cross-over Studie war, die speziellen Effekte von Akupunktur und Akupressur auf die mittlere Herzrate, die HRV und insbesondere auf das LF/HF- Verhältnis zu untersuchen. Methoden: Im Rahmen einer Auslandsfamulatur an der Beijing University of Chinese Medicine unterzogen sich fünfundzwanzig gesunde Freiwillige (12 weiblich, 13 männlich; mittleres Alter +/- SD: 26,5 +/- 8,6 Jahre) drei Verfahren, bestehend aus Akupunktur am Extrapunkt 1 (Yintang), Akupressur am selben Punkt und einer Placebo Akupunktur an einem Placebopunkt über eine Dauer von jeweils zehn Minuten. Alle Probanden wurden über eine Zeitspanne von 20 Minuten monitorisiert, wofür ein Elektrokardiogrammrekorder (Medilog AR12) verwendet wurde. Die Werte vor, während und nach den drei Zuständen wurden gemessen und statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Die mittlere Herzrate fiel während der Verum- Akupunktur und während Akupressur am Akupunkturpunkt Yintang (p =< 0,001) signifikant ab. Die Veränderungen während Akupunktur am Placebopunkt waren ebenfalls signifikant (p = 0,002). Akupressur reduzierte den LF/HF- Quotienten deutlich. Eine Aufteilung nach Geschlecht zeigte, dass sich das LF/HF- Verhältnis in beiden Gruppen tendenziell verringerte. Die weiblichen Teilnehmer zeigten eine deutlichere Reduktion des LF/HF- Verhältnisses während und nach Akupressur. Konklusion: Akupunktur, und vor allem Akupressur senkte den LF/HF- Quotienten. Dieser Effekt war in der Gruppe der Frauen deutlicher ausgeprägt und könnte als ein Anstieg vagaler Aktivität während Akupressur interpretiert werden. |