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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Etablierung eines Tiermodells zur Untersuchung von venösen Thrombosen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen  
 EINLEITUNG: Chronische entzündliche Darmerkrankungen (CED) repräsentieren eine Gruppe von chronischen Entzündungen, welche hauptsächlich den Darm befallen. Über die letzten Jahrzehnte stieg die Inzidenz des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa kontinuierlich an, welche daher vermehrt ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem in der westlichen Gesellschaft darstellen. Weiters sind Patienten, die an CED leiden, häufiger von venösen Thrombosen und deren potentiell letalen thromboembolischen Komplikation betroffen, welche de facto eine der häufigsten Todesursachen bei diesen Patienten ist. Die Ursache für die vermehrte Thrombogenese bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist nicht hinreichend geklärt. Um die ätiologischen Mechanismen weiter zu untersuchen, haben wir in diesem Projekt die Entstehung und Auflösung venöser Thromben bei Mäusen mit Darmentzündung beobachtet. Dabei haben wir ein etabliertes Kolitismodell mit einem venösen Ligaturmodell kombiniert mit der Hypothese, dass der Schweregrad der Darmentzündung die Entstehung bzw. Auflösung venöser Thromben beeinflusst.

METHODEN: Die Pilotstudie beinhaltet die Untersuchung von zwei verschiedenen Mäusegruppen, nämlich fünf Interleukin-10 Knockout (IL-10 KO) und fünf Wildtyp (WT) Tieren. Zunächst wurde eine Darmentzündung durch die Gabe von Dextran-Natriumsulfat (DSS) im Trinkwasser getriggert. Anschließend folgte die Ligatur der unteren Hohlvene (IVC) unterhalb der Nierenvenen. Der verlangsamte Blutfluss führte zur Entstehung eines Thrombus vor dem stenotischen Bereich, das heißt herzfern der Ligatur. Der Thrombus wurde mittels Duplex Ultraschall zu wiederholten Zeitpunkten untersucht. Drei Wochen nach der Operation wurden die Mäuse getötet und die entnommenen Organe sowie Thromben histologisch untersucht.

ERGEBNISSE: Überraschenderweise waren die WT Mäuse durch die Behandlung mit DSS und der operativen Ligatur stärker betroffen, was zum vorzeitigen Tod von drei Mäusen führte. Das Gewicht der WT Mäuse fiel kurze Zeit nach der Induktionsphase drastisch ab, wohingegen die IL-10 KO Mäuse weniger Symptome zeigten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass hier ein Käfigeffekt vorliegt, der sich durch unterschiedliche Größen der Trinkbehältnisse erklärt. Trotz der milderen klinischen Ausprägung der akuten Kolitissymptome bei den IL-10 KO Tieren, fanden sich nach drei Wochen eine ausgeprägtere chronische Entzündung im Darm [Disease Activity Index: 1.8 (IL-10 KO); 1.25 (WT)] sowie größere organisierte Thromben in der IVC [Volumen: 0.8 mm3 (IL-10 KO); 0.3 mm3 (WT)]. Auch die sonographischen Untersuchungen zeigten im zeitlichen Verlauf größere Thromben bei den IL-10 KO Mäusen. Die Maus Genotypisierung bestätigte die korrekte Zuordnung der Mäuse zu den beiden Gruppen.

DISKUSSION: Die Daten dieser Pilotstudie zeigen, dass die Durchführung einer IVC Ligation bei DSS behandelten Mäusen mit einer hohen Belastung der Tiere einhergeht, aber grundsätzlich möglich ist. Aufgrund der stark reduzierten Gesundheit bei manchen Mäusen und der relativ hohen Anzahl an verstorbenen Tieren sollten in zukünftigen Experimenten Versuchsanpassungen, wie die Verlängerung der Erholungszeit nach der DSS Induktion, in Betracht gezogen werden. Des Weiteren sollten auf idente Untersuchungsbedingungen bei beiden Tiergruppen geachtet werden (Käfige, Trinkflaschen, etc.) um potentielle Fehlerquellen zu vermeiden. Weitere Untersuchungen mit einer größeren Anzahl an Mäusen sind notwendig, um diese vorläufigen Ergebnisse zu bestätigen. Das neue Tiermodell kann in Zukunft für die Testung verschiedener pharmakologischer Substanzen genutzt werden.
 
 Thrombose; chronisch entzündliche Darmerkrankungen; CED; Interleukin-10 Knockout; Mausmodell; Dextran Natrium Sulfat;  
 
 2018  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Gasche, Nikolaus
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Brodmann, Marianne; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Lang, Irene; o. Univ.-Prof.in Dr.in