| Der Basophilen-Aktivierungstest (BAT) ist eine mittlerweile weit verbreitete und verlässliche Methode um eine Insektengiftallergie zu diagnostizieren. Da es jedoch sehr viele laborinterne Protokolle und auch einige käuflich zu erwerbende Kits für diesen Test gibt, können die Testergebnisse variieren.
Das erste Ziel war es, Faktoren zu finden, die das Testergebnis des CD63 basierenden BAT beeinflussen könnten. Hierfür wurde der Einfluss von Stimulationsfaktoren wie IL-3, Cytochalasin B sowie das Vorwärmen der Proben untersucht. Weiters wurde ermittelt, ob unterschiedliche Lagerzeiten der Proben, unterschiedliche Färbemethoden oder auch Medikamente gegen Allergien den Test beeinflussen. Es zeigte sich, dass IL-3 in einer Konzentration von 300pM die Reaktivität der Basophilen verstärkte. Das Vorwärmen der Proben ergab keine verstärkte Reaktivität. Die Lagerung der Proben bis zu 48 Stunden führte zu einem deutlichen Rückgang der Basophilenaktivität. Das Basophilen-Staining mit HLA-DR-PC5 und CD123-PE Antikörpern (HLA-DRneg/CD123pos Zellen) zeigte die stärkste Reaktivität. Kein negativer Effekt wurde durch die Antihistaminika Dimetinden and Desloratadin beobachtet.
Im zweiten Schritt wurde der CD203c basierende BAT auf Einflussfaktoren untersucht. Ähnlich wie bei CD63 kam es durch die Lagerung zu starken Aktivitätsverlusten. IL-3 brachte bei diesem Marker keinen positiven Effekt. Die Antihistaminika Dimetinden and Desloratadin beiflussten das Ergebnis nicht.
Das nächsten Ziele waren, klinische Fragestellungen zu bearbeiten. Der Hauttest und die Bestimmung von spezifischem IgE gegen Bienen- und Wespengift im Serum sind zwar etablierte Methoden zur Verifizierung einer Insektengiftallergie, allerdings werden häufig (klinische nicht relevante) doppelt positive Befunde sowohl für Bienen- als auch für Wespengift beobachtet. Dies erschwert die Wahl des relevanten Insektengifts für die spezifische Immuntherapie erheblich. Ziel unserer Studie war es, den BAT hinsichtlich doppelt positiver Befunde zu evaluieren. Von 117 Patienten waren 63,7% doppelt positiv in der IgE Bestimmung von Immulite, 61,5% doppelt positiv im CAP System, 47,9% zeigten doppelt positive Befunde im Intrakutantest, 20,5% in der ADVIA Bestimmung, und 17,1% waren doppelt positiv im BAT.
Der BAT, die komponentenbasierende Diagnostik und die IgE Bestimmung mittels Advia Centaur System waren für die Ermittlung des relevanten Insektengifts am besten geeignet.
Zuletzt wurde das Problem der klinisch nicht relevanten Sensibilisierungen untersucht. Asymptomatische Sensibilisierungen gegen Hymenopterengifte sind häufig und stehen unter anderem in Zusammenhang mit dem Gesamt-IgE: Spezifisches IgE gegen Bienen- und Wespengift ist bei 23,1-66,7% der Gesamtbevölkerung nachweisbar, obwohl nur bis zu 7,5% tatsächlich systemische Stichreaktionen (SSR) zeigen. Da anamnestisch meistens keine SSR zu erheben sind, stellt sich die Frage, welche klinische Relevanz diese Befunde für zukünftige Stichreaktionen haben. 94 Personen mit asymptomatischer Sensibilisierung gegen Bienen- und/oder Wespengift wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Insgesamt wurden 131 Stichprovokationen mit Bienen und Wespen unter engmaschiger Kontrolle durchgeführt.
5 (5,3%) von 94 Personen zeigten vorwiegend geringgradige SSR nach einem Bienen- oder Wespenstich; bei 41 (43,6%) Personen war eine gesteigerte Lokalreaktion objektivierbar. Im Rahmen der Telefonumfrage wurde eine Prävalenz von 3,3% [2,4%; 4,4%] für SSR und von 4,6% [3,5%; 5,8%] für gesteigerte Lokalreaktionen ermittelt. Während sich die Studiengruppe von der Allgemeinbevölkerung hinsichtlich SSR nicht unterschied (p=0,247), waren gesteigerte Lokalreaktionen in der Studiengruppe hochsignifikant gehäuft (p<0,0001). Der BAT und die komponentenbasierende Diagnostik korrelierten am besten mit dem Ergebnis der Stichprovokation.
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