| Zentrales Anliegen der vorliegenden Arbeit war die fortführende Untersuchung der Hypothese der Psychosomatischen Intelligenz, PI (Fazekas 2006). PI umfasst Fähigkeiten wie Selbstaufmerksamkeit, Wissen und Selbstregulation, welche erstmals in einem 41 Items umfassenden Psychosomatic Intelligence Qustionnaire (PIQ) erhoben wurden (Schmautzer 2008) und in Zusammenhang mit Gesundheitsverhalten und Lebensqualität standen. Auf Basis der Forderung, dass ein Inventar zur Erfassung der PI in der Lage sein sollte, die verschiedenen Erscheinungsformen dieses Merkmals abzubilden, nämlich sowohl auf psychologischer, als auch auf physiologischer Ebene, wurde ein alternativer Weg zur Fragebogenentwicklung vorgeschlagen. Es sollte versucht werden mittels Ruheherzfrequenz (RHF) und Herzratenvariabilität (HRV) als Indikatoren für den vagalen Grundtonus bzw. allostatic load des Organismus, eine Itemselektion aufgrund unterschiedlich hoher Korrelationskoeffizienten zwischen diesen physiologischen Parametern und den PIQ-Items durchzuführen und die Fragebogenversionen hinsichtlich ihrer Gütekriterien zu vergleichen. 74 subjektiv gesunde ProbandInnen (37 Frauen, 37 Männer, Durchschnittsalter 26,9 Jahre) bearbeiteten eine Testbatterie bestehend aus etablierten Intelligenzskalen und Verfahren zu PI, Persönlichkeitsmerkmalen, Depressivität, Ängstlichkeit, Emotionaler Intelligenz und Lebensqualität und unterzogen sich einer Ruheherzfrequenz-/Blutdruckmessung und einer ambulant durchgeführten 24-Stunden-Elektrokardiogramm (EKG)-Aufzeichnung. Es ließ sich ein aus 11 Items bestehendes Inventar extrahieren, dass neben Körperbezogener Aufmerksamkeit und Selbstregulationsfähigkeit die Komponente Körperbewusstsein beinhaltet. Es scheint im Gegensatz zum ursprünglichen Inventar über bessere Abgrenzbarkeit von konstruktfernen Merkmalen zu verfügen und besitzt inkrementelle Validität für subjektiv eingeschätzte Lebensqualität. Es gelang ein ökonomisches, reliables und valides Instrument zur Erfassung der PI zu entwickeln. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das neue Inventar durch inhaltliche Verlagerung PI in einer anderen Weise widerspiegelt als der in der Vorgängerarbeit entstandene PIQ. Die durch den neu gewonnenen Fragebogen erfasste PI zeigt nach aktuellem Stand keine Zusammenhänge mit kognitiver Intelligenz. |