| Einleitung: Die Therapie des ischämischen Schlaganfalls beruht auf der intravenösen Thrombolyse (IVT) oder der mechanischen Thrombektomie (MT). Bei entsprechender Indikation kann die IVT als „Bridging-Thrombolyse“ (BT) mit der MT kombiniert werden, was laut derzeitiger Datenlage zu einem verbesserten Outcome führt. Durch die IVT kann es jedoch zu Komplikationen, insbesondere Blutungen und Embolien kommen. Ziel der Arbeit ist die retrospektive Datenanalyse von PatientInnen, welche mittels mechanischer Thrombektomie behandelt wurden, um den Einfluss der Bridging-Thrombolyse auf das Outcome zu untersuchen. Hauptaugenmerk wird auf das Auftreten von Embolien gelegt sowie auf mögliche Korrelationen der Komplikationen anhand der angewandten Therapieansätze.
Methoden: Es werden Daten aus dem Schlaganfallregister von 450 PatientInnen beurteilt und statistisch analysiert. Hauptzielgrößen sind der mTICI Score (Treatment in cerebral infarction Score), die modifizierte Rankin Skala (mRS) nach 90 Tagen sowie das Vorkommen von Embolien. Nebenzielgröße ist der Einfluß der angewandten Technik (Stent-Retriever oder Aspirationskatheter) in Bezug auf den Einsatz von Thrombolyse (ja oder nein).
Ergebnisse: Es zeigten sich signifikanten Unterschiede in Bezug auf mTICI Score oder mRS90 bei Anwendung der BT im Vergleich zur Gruppe, die nur mit MT behandelt wurde. Die IVT beeinflusst den Rekanalisationsgrad (OR = 2,17, p = 0,017) sowie das Outcome der PatientInnen signifikant positiv (OR = 1,58, p = 0,018). Die Analyse der technischen Subgruppen zeigt die gleichen Unterschiede bezüglich des Einflusses der IVT. Im Vergleich der beiden rekanalisierenden Techniken bezüglich Embolien, weist die Aspirationskatheter Subgruppe ein höheres Vorkommen von Embolien bei Durchführung einer BT (OR = 5,55, p = 0,018) auf.
Diskussion: Die IVT ist ein wesentlicher Bestandteil der Schlaganfalltherapie der aufgrund der schnellen Wirkung und des positiven Einflusses sowohl auf die Rekanalisationsrate als auch auf das Outcome nach 3 Monaten Vorteile bietet. Die vermehrte Beobachtung von Embolien bei Verwendung von Aspirationskathetern könnte auf die fehlende Verfügbarkeit von kompatiblen Ballon-okkludierten Führungskathetern im beobachteten Zeitraum 2016-2021 zurückzuführen sein.
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