| Hintergrund
Infantile Hämangiome (IH) sind die häufigsten gutartigen Tumore im Kindesalter und treten bei etwa 3-10% aller Neugeborenen auf. In rund 10% der Fälle ist aufgrund von Komplikationen eine Therapie erforderlich. Seit der Einführung von Propranolol im Jahr 2008 haben sich Betablocker als Goldstandard der Behandlung von IH etabliert. Dennoch sind die langfristigen Ergebnisse dieser Therapie bislang nicht vollständig geklärt.
Methoden
Eine Literaturrecherche wurde aus den üblichen Datenbanken (PubMed, Cochrane und Google Scholar) gemäß den PRISMA-Richtlinien durchgeführt. Die wichtigsten Einschlusskriterien waren: Behandlung des IH mit β-Blockern und ein Follow-up von mindestens 4 Jahren.
Ergebnisse
Bei der Literaturrecherche wurden zunächst 200 potenziell relevante Studien identifiziert, 7 davon wurden inkludiert.
Insgesamt zeigten die ausgewerteten Studien eine Erfolgsrate der Behandlung infantiler Hämangiome mit β-Blockern zwischen 56,7% und 97,0% je nach Studiendesign und Definition der Endpunkte. In einem kleinen Prozentsatz der Fälle ist jedoch eine zusätzliche Behandlung wie die Chirurgie oder die Lasertherapie erforderlich. In den analysierten Studien liegt die Behandlungsversagensrate bei bis zu 28,8% und die Beobachtung von Restläsionen bei bis zu 13,3%.
Diskussion
Die Behandlung von infantilen Hämangiomen mit Betablockern ist eine effektive Therapieoption. Einige Faktoren wie der Zeitpunkt des Therapiebeginns und ihre Dauer sowie die Lage und Eigenschaften der Läsion scheinen die Wirksamkeit der Therapie zu beeinflussen. Eine auf diesen Faktoren basierende Individualisierung der Therapie kann den Behandlungserfolg dieser Patient*innen verbessern. Zudem sind die vorhandenen Daten sehr heterogen, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert. Daher sind weitere groß angelegte, standardisierte Studien notwendig, um die Behandlung weiter zu optimieren.
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