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Bibliografische Informationen
 Untersuchung des Einflusses des verwendeten Airwaydevices auf die Inzidenz von postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV)  
 HINTERGRUND:

Postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) stellen weiterhin eine der am häufigsten und als äußerst belastend empfundenen Komplikationen nach operativen Eingriffen dar (1–3). Dies hat eine hohe Relevanz sowohl für Wohlbefinden und Zufriedenheit von Patient*innen als auch aus ökonomischer Betrachtung (4,5). Folglich kommt der Identifizierung von potentiellen Risikofaktoren für das Auftreten von PONV eine hohe klinische Bedeutung zu.

Aufgrund der multifaktoriellen und noch nicht gänzlich geklärten Genese von PONV könnte die Auswahl des Airwaydevices einen Einfluss auf die Inzidenz von PONV ausüben.



METHODE:

In einer retrospektiven Datenanalyse wurde der Einfluss des verwendeten Airwaydevices auf die Entstehung von PONV untersucht. Dazu wurden die Anästhesieprotokolle von 354 Patient*innen ausgewertet, die an der Medizinischen Universität Graz eine endoprothetische Operation der unteren Extremität im Zeitraum von März 2018 bis Oktober 2019 durchführen ließen. Das Auftreten von PONV wurde neben PONV-bezogener Freitexteingaben im Anästhesie- und Aufwachraumprotokoll als die postoperative Gabe von Antiemetika definiert.



ERGEBNISSE:

Die PONV-Rate liegt in dieser Studienpopulation bei 14,7%. Das Auftreten von PONV wurde nicht signifikant durch das verwendete Airwaydevice beeinflusst (PONVET: 16,3% vs. PONVLM: 10,4%; p = 0.166). Allerdings konnte eine signifikant längere Narkosedauer (MET = 127 Minuten vs. MLM = 117 Minuten; p = 0.046) und erhöhte postoperative Opioidgabe (ET: 87,2% vs. LM 72,9%; p = 0.001) bei Gebrauch eines Endotrachealtubus nachgewiesen werden. Im Rahmen dieser Studie konnte kein signifikant höheres PONV-Risiko durch eine längere Narkosedauer (p = 0.78), postoperative Opioidgabe (p = 0.502) oder fehlende Durchführung der medikamentösen PONV-Prophylaxe (p = 0.274) bestätigt werden. Das Auftreten von PONV führte zu einer signifikant längeren Beobachtungszeit im Aufwachraum (MdnPONVja = 144 Minuten vs. MdnPONVnein = 128 Minuten; p = 0.001).



DISKUSSION:

Die vorliegenden Studienergebnisse konnten die initiale Annahme, dass das verwendete Airwaydevice einen Einfuss auf die PONV-Inzidenz hat, nicht verifizieren. Es zeigte sich jedoch ein Zusammenhang zwischen der Verwendung eines Endotrachealtubus und einer verlängerten Narkosedauer sowie vermehrter postoperativen Opioidgabe. Daraus resultierend könnte ein Einfluss auf das Auftreten von PONV bestehen, den es in zukünftigen Studien noch zu untersuchen gilt.

 
 PONV; postoperative nausea and vomiting; airway devices  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Puttins, Jana
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Heuschneider, Lioba; Dr.med.univ.
  Zajic, Paul; Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med. DESA