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Bibliografische Informationen
 Akute Intoxikationen in der Intensivmedizin: Retrospektive Datenanalyse einer tertiären internistischen Intensivstation  
 Hintergrund:
Schwere Intoxikationen nach der Ingestion, Inhalation oder intravenösen Applikation von Stoffen erfordern häufig eine intensivmedizinische Behandlung. Im Rahmen von Intoxikationen können unterschiedliche invasive Behandlungsschritte wie die Echtzeitüberwachung, Intubation, Beatmung und eine frühzeitige Giftelimination erforderlich sein, um körperliche Funktionen zu unterstützen bzw. zu ersetzen.

Ziel: Ziel dieser Diplomarbeit ist es Intoxikationen, die einen Intensivaufenthalt an der internistischen Intensivstation des Universitätsklinikum Graz erforderlich machen zu kategorisieren und die Verteilung der durchgeführten therapeutischen Schritte darzustellen.

Material und Methoden: Es wurden in dieser retrospektiven Datenanalyse toxikologische IntensivpatientInnen (n=227) von Jänner 2013 bis Dezember 2018 inkludiert. Die Patientenakten, sowie die intensivmedizinische Dokumentation im Computersystem wurden als Grundlage der Datenauswertung herangezogen. Es erfolgte die Einteilung der PatientInnen in neun unterschiedliche Gruppen je nach auslösenden Agens der Intoxikation (0= Unbekannt, 1= Äthanol, 2= Analgetika, 3= Antidepressiva, Antiepileptika und Antipsychotika, 4= Straßendrogen (inklusive Opiate, Kokain und Amphetamine), 5= Sedativa, 6= Kohlenmonoxid, Arsen und Zyanide, 7= andere nicht klassifizierbare Stoffe, 8= Mischintoxikationen von zwei oder mehr Stoffgruppen). Ebenfalls wurden die Intoxikationsfälle in Hinsicht auf das Geschlecht, der Altersverteilung, Grund für die Intoxikation, der primären und sekundären Giftelimination, Antidotgabe, Notwendigkeit für Intubation, Dauer der Intubation sowie Dauer des Intensivaufenthaltes und der Mortalität untersucht.

Ergebnis: Die häufigste Intoxikation beider Geschlechter, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machte, stellte die Gruppe der Mischintoxikationen dar. Bei den Frauen folgte die Gruppe der Antidepressiva, Antiepileptika und Antipychotika (17.5%), darauffolgend die Gruppe der anderen nicht klassifizierbaren Intoxikationen (9.7%). Anschließend folgten Analgetika und Sedativa mit je 7.8% aller Intoxikationen. Bei den männlichen Intensivpatienten war die zweithäufigste Ursache für eine Intoxikation der Abusus von Straßendrogen (15.3%). gefolgt von Äthanol (12.1%), und Antidepressiva, Antiepileptika und Antipsychotika (9.7%). 52% aller Intoxikationen waren in suizidaler Absicht, ein Viertel aufgrund von rekreationellen Gründen, und 13.2% der Intoxikationen waren akzidentiell. Ein Viertel aller PatientInnen erhielten Aktivkohle als primäre Giftelimination und bei 6.6% wurden sekundäre Gifteliminationsmaßnahmen durchgeführt. Frauen erhielten signifikant öfter primäre Gifteliminationsmaßnahmen (p=0.008). Vier Prozent aller toxikologischen PatientInnen verstarben während des ICU-Aufenthalts.

Zusammenfassung: In dieser retrospektiven Datenanalyse konnten die häufigsten Intoxikationen auf der internistischen Intensivstation, als auch die notwendigen therapeutischen Maßnahmen erstmalig aufgeschlüsselt und mit der internationale Datenlage verglichen werden.
 
 Intoxikation, Intensivstation, ICU, Toxikologie  
 
 2021  
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 Intensivmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Rauch, Ines
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Hackl, Gerald; Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Reisinger, Alexander Christian; Univ. FA Dr.med.univ.