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Bibliografische Informationen
 Interventionen zur Linderung von depressiven Symptomen sowie Steigerung der psychischen Gesundheitskompetenz bei Erwachsenen mit Migrationshintergrund  
 Zusammenfassung

Im Jahr 2023 hatten 27,2% der Menschen, die in Österreich lebten, einen Migrationshintergrund. Der Zugang zum Gesundheitssystem und die damit verbundene Versorgung ist für Menschen mit Migrationshintergrund häufig erschwert. Diese Bevölkerungsgruppe weist laut Studien eine ungenügende Gesundheitskompetenz auf und ist häufiger von depressiven Erkrankungen betroffen. Zahlreiche gesundheitliche, soziale und ökonomische Konsequenzen können Folge einer depressiven Erkrankung sein. Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen wodurch depressive Symptome bei Menschen mit Migrationshintergrund gelindert werden können und deren psychische Gesundheitskompetenz gesteigert werden kann.

Methode

Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche wurden relevante Publikationen zur Beantwortung der beiden Forschungsfragen in den Datenbanken PubMed, CINAHL, Google Scholar, Embase, Medline und der Cochrane Library (via Ovid) identifiziert. Die inkludierten Studien wurden von zwei Reviewerinnen mithilfe der CASP-Checkliste auf ihre Qualität hin bewertet. Die relevanten Inhalte der eingeschlossenen Studien wurden extrahiert und narrativ sowie tabellarisch dargestellt.

Ergebnisse

Es wurden elf Studien identifiziert, welche digitale oder telekommunikationsgestützte Interventionen zur Linderung depressiver Symptome untersuchten. Dabei führt vor allem der Einsatz von kognitiver Verhaltenstherapie mit digitalem oder telekommunikationsgestütztem Ansatz zu einer statistisch signifikanten Linderung depressiver Symptome. Auch drei weitere Interventionen wie eine kultursensible kollaborative Behandlung mit einem Fallmanager, eine Psychotherapie mithilfe eines mobilen Kommunikationssystems sowie eine telefonbasierte psychoedukative Intervention konnten eine statistisch signifikante Reduktion depressiver Symptome erzielen. Bei vier weiteren untersuchten Interventionen zeigte sich keine statistisch signifikante Reduktion depressiver Symptome. Insgesamt wurden sechs Studien inkludiert, welche Interventionen zur Steigerung der psychischen Gesundheitskompetenz untersuchten, wobei in allen Studien eine statistisch signifikante Steigerung der psychischen Gesundheitskompetenz erzielt werden konnte. Die untersuchten Interventionen umfassten einen psychischen Gesundheitsdienst mit Hausbesuchen, eine mehrsprachige Onlineplattform mit kultursensiblen Inhalten zum Thema Depression, ein psychoedukatives Programm in Form einer DVD- sowie PowerPoint Präsentation und eine Fotonovela.

Schlussfolgerung

Es zeigt sich, dass digitale und telekommunikationsgestützte Interventionen ein vielversprechendes Potenzial zur Linderung depressiver Symptome bei Erwachsenen mit Migrationshintergrund aufweisen, insbesondere in Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie. Des Weiteren konnte eine Steigerung der psychischen Gesundheitskompetenz durch gezielte Maßnahmen festgestellt werden. Allerdings zeigen alternative digitale Ansätze methodische Schwächen, was weiteren Forschungsbedarf unterstreicht. Die Pflegewissenschaft kann hierbei einen zentralen Beitrag leisten, etwa durch die Entwicklung, Implementierung und Evaluation kultursensibler, niedrigschwelliger Angebote. Eine stärkere Einbindung pflegewissenschaftlicher Expertise ist entscheidend, um die Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund nachhaltig zu verbessern.

 
 Depression; depressive Symptome; psychische Gesundheitskompetenz; Migration  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Gruber, Rita; BSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Pflegewissenschaft
 UO 066 331 Masterstudium; Pflegewissenschaft  
Betreuung / Beurteilung
  Großschädl, Franziska; Priv.-Doz. Dr.scient.med. BSc MSc