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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Auswirkungen einer schulischen Bewegungsintervention auf die kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit von Volksschulkindern  
 Aktuelle Entwicklungen steigender Zahlen an Übergewicht und hohe Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit weitreichenden Auswirkungen auf das Gesundheitssystem lassen nach evidenzbasierten Methoden suchen, um die Gesundheit der Jugend positiv zu beeinflussen. In zwei Volksschulen wurden zusätzliche 45 Minuten Bewegung in Form von aktivem Lernen im regulären Lehrplan implementiert. Daten von 485 österreichischen Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren aus drei Schulen in Graz wurden gesammelt und der Ist-Zustand sowie die Veränderung des systolischen Blutdrucks, der Ausdauerleistung (gemessen mit dem Andersen-Lauftest), des Body-Mass-Index und der Waist-to-Height Ratio von 2021 bis 2023 analysiert.

Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge und bestätigen einen hohen Anteil an Übergewicht (23.5%) und Adipositas (14.1%) sowie überraschend große Unterschiede zwischen den Schulen, die unter anderem mit sozioökonomischen Unterschieden, auch innerhalb derselben Stadt, zusammenhängen. Das tägliche aktive Lernen wirkte sich in beiden Interventionsschulen positiv auf die Laufleistung aus (p < 0.001), konnte jedoch die großen Unterschiede zwischen den Schulen zu Beginn der Studie nicht ausgleichen (Interventionsschule 1 mit 102%, Interventionsschule 2 mit 94%, die Kontrollschule mit 82% der norwegischen Norm-Laufdistanz). Die Kinder der Kontrollschule zeigten eine abnehmende Ausdauerleistung, was die Notwendigkeit einer Reduzierung der sitzenden Tätigkeit in der Volksschule verdeutlicht. Die mit der Intervention verbundenen Veränderungen des systolischen Blutdrucks wurden bei den Ausgangswerten signifikant durch das Vorliegen einer Weißkittelhypertonie beeinflusst, was eindeutige Schlussfolgerungen erschwerte. Dennoch konnten wir bestätigen, dass Kinder, deren BMI über dem 90. Perzentil lag, einen signifikant höheren systolischen Blutdruck aufwiesen.

16.8 % der Kinder zeigten eine erhöhte Waist-to-Height Ratio von über 0.5, wobei sich 1.3% bereits in der Hochrisikokategorie mit einer Waist-to-Height Ratio von über 0.6 befanden. Dies deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit von abdominaler Adipositas hin, eine Erkrankung, die mit Insulinresistenz und zukünftigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden ist. Veränderungen des Body-Mass-Index und der Waist-to-Height Ratio durch das tägliche aktive Lernen waren nicht eindeutig signifikant, was darauf hindeutet, dass umfassendere präventive Ansätze, etwa eine intensivere Unterstützung der Kinder und ihrer Familien durch Ernährungsberater:innen sowie Schulärzten:innen, erforderlich sein könnten.

Zahlreiche Faktoren, die die kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit von Kindern beeinflussen wurden in dieser Arbeit ausführlich diskutiert und bieten Anhaltspunkte für zukünftige Forschung. Das Gesundheitspotenzial von evidenzbasierte Trainingsmethoden durch speziell ausgebildete Sportlehrer:innen, die frühzeitig Krafttraining, Ausdauertraining und Geschicklichkeitsübungen initiieren, optimalerweise mit schulübergreifendem Überblick und Daten zur Fitness von Kindern und Jugendlichen, sollte nicht vernachlässigt und die intensivierte Umsetzung präventiver Maßnahmen als dringend erforderlich angesehen werden.  
 Kardiovaskuläre Gesundheit; Metabolische Gesundheit; Adipositas; Prävention; Systolischer Blutdruck; Ausdauerleistung; Body-mass-Index; Waist-to-Height Ratio; Volksschulkinder  
 
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 Medizinische Physiologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Siller, Samuel
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Physiologie & Pathophysiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schmid-Zalaudek, Karin; Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.
  Goswami, Nandu; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med. Dr.med.univ. MMedSci PhD.