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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Die Wertigkeit der MRT-Diagnostik von Muskelverletzungen bei Fußballern und ihre Aussagekraft bezüglich der Rekonvaleszenz  
 Einleitung: Muskelverletzungen zählen im Profifußball zu den häufigsten Ursachen für Ausfallzeiten. Die Magnetresonanztomographie hat sich dabei als zentrales diagnostischen Verfahren etabliert. Obwohl derzeit eine Vielzahl an MRT-Klassifikationssysteme vorliegen, besteht weiterhin kein Konsens über deren prognostische Relevanz. Auf dieser Grundlage wurde das Bildmaterial des Studienkollektivs mit den gebräuchlichsten Klassifikationssystemen abgeglichen und den klinischen Informationen gegenübergestellt. Ziel dieser Arbeit war es, die prognostische Wertigkeit der MRT-Diagnostik bei Muskelverletzungen und ihre Aussagekraft bezüglich der Rekonvaleszenz zu untersuchen.



Methoden: In einer retrospektiven, monozentrischen Beobachtungsstudie wurden 79 Muskelverletzungen von 51 Profifußballern einer Fußballmannschaft aus der höchsten österreichischen Spielklasse über einen Zeitraum von 7,5 Jahren dokumentiert. Die Patientendaten wurden im Vorfeld aus der klinischen Patientenakte und der Fußballplattform Transfermarkt erhoben und analysiert. Das dazugehörige MRT-Bildmaterial wurde von einem habilitierten Facharzt für Radiologie mit ausgewiesener Erfahrung in der muskuloskelettalen Bildgebung sowie einem Facharzt für Radiologie ohne spezielle muskuloskelettale Schwerpunktqualifikation im Rahmen einer Interobserver-Variabilitätsstudie untersucht und nach den Klassifikationssystemen, Munich, BAMIC und MLG-R beurteilt. Zur statistischen Auswertung wurden Julius AI und IBM SPSS Statistics eingesetzt.



Ergebnisse: Von den insgesamt 79 dokumentierten Muskelverletzungen, konnten 69 in die MRT-Analyse eingeschlossen werden. Bei beiden Radiologen zeigte sich eine statistisch signifikant positive Korrelation zwischen der Längsausdehnung einer Läsion und der Ausfallzeit (R1: ρ = 0.345, R2: ρ = 0.397). Ebenso ließ das Vorliegen als auch die Breite eines epifaszialen Ödems signifikant längere Ausfallzeiten erkennen (p < 0,05), beim Hämatom hingegen nicht. Auch wenn myotendinöse Läsionen im Vergleich zu subfaszialen bei beiden Ratern tendenziell längere Ausfallzeiten zur Folge hatten, ließ sich keine statistische Korrelation feststellen (p > 0,05). Alle drei Klassifikationssysteme zeigten mäßige bis moderate Übereinstimmungswerte zwischen den Ratern (Munich: κ = 0,387; BAMIC: κ = 0,533; MLG-R: κ = 0,509), wenngleich BAMIC (ρ = 0.31) die stärkste und MLG-R (ρ = 0,24) die zweitstärkste Korrelation mit der Ausfallzeit ergab.



Schlussfolgerung: Die Ergebnisse konnten kritische MRT-Merkmale als prognostisch relevant identifizieren. Während Munich diese kritischen Merkmale nicht enthält, integrieren BAMIC und MLG-R einige davon in ihren Klassifikationssystemen. Dieser Umstand könnte die in anderen Studien bereits mehrfach attestierte bessere prognostische Aussagekraft dieser beiden Systeme erklären. Außerdem verdeutlicht die Gegenüberstellung der Ergebnisse der beiden Radiologen die Subjektivität der radiologischen Befundung. Die Tatsache, dass bei beiden Ratern innerhalb derselben Klassifikationssysteme nie übereinstimmend eine Korrelation zwischen dem Schweregrad einer Verletzung und der Ausfallszeit festgestellt wurde, unterstreicht die Notwendigkeit weiterführender Forschung. Prospektive, multizentrische Studien mit standardisierten Bewertungsprotokollen sind erforderlich, um die prognostische Relevanz der MRT bei Muskelverletzungen in Zukunft besser beurteilen zu können.



 
 Muskelverletzungen ;MRT-Klassifikationssysteme; British Athletic Muscle Injury Classification, Munich-Classification; MLG-R Classification  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Resch, Daniel; BSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Radiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schoellnast, Helmut; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ. MBA
  Tillich, Manfred; Univ.-Prof. Dr.med.univ.