| Einführung:
Die Studienlage bezüglich der Validität der Impedanzkardiographie als zuverlässige und ak-kurate Messmethode für die Messung des SV und CO bei Menschen mit Herzkreislaufer-krankungen und jenen mit alteriertem Volumen- und Flüssigkeitshaushalt ist grundsätzlich nicht einheitlich und mit diversen Limitationen vergesellschaftet. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist, dass sich jene Impedanzparameter, welche als Einflussvariablen in der Berech-nung des CO dienen, ausschließlich auf den Thorax beschränken und damit für systemati-sche Messfehler anfällig sind. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es im Rahmen einer Pilotstu-die und durch vorhandene Sekundärdaten die Impedanzkardiographie hinsichtlich Plethysmographieparameter des linken Beines zu erweitern und mittels multipler linearen Regression auf ihre Nützlichkeit zu überprüfen.
Material und Methoden:
Zunächst wurde mit Sekundärdaten einer zuvor durchgeführten Studie gearbeitet, bei der die Impedanzdaten von 310 Proband*innen erhoben wurden, welche bei einem Kipptischver-such mit zusätzlichen Impedanzmessungen teilnahmen. Messungen fanden statt in Ruhe in Rückenlage bei 0°, nach passivem Aufrichten auf 75° und nach anschließender Reposition in Ausgangslage. Eine Analyse der mittleren Änderung, Standardabweichung und Varianz von Amp-Th, Z0-Th, dZ/Z0 und Amp-LL in Prozent wurde durchgeführt, um potenzielle Ein-flussvariablen zu identifizieren.
Anschließend nahmen 10 gesunde Proband*innen, davon 7 männlich und 3 weiblich bei einer offenen Studie an einem Kipptischversuch teil. Es wurde der Cardiac Output mittels inert gas rebreathing Methode gemessen und eine direkt folgende Impedanzmessung durch-geführt. Messungen fanden in Ruhe in Rückenlage bei 0° statt und nach passivem Aufrich-ten auf 75°. Es erfolgte eine statistische Auswertung mit zwei separaten multiple linearen Regressionen mit Rückwärtselimination, um die Validität der peripheren Plethysmogramme als legitime Einflussvariablen zu verifizieren. In der ersten Regressionsreihe wurden anthro-pometrische Daten und zentrale Impedanzparameter berücksichtigt. Darauffolgend ist eine zweite Modellreihe mit einer Erweiterung der Einflussvariablen um Plethysmographiepara-meter des linken Beines erstellt worden. Um zu überprüfen, inwieweit die peripheren Plethysmogramme die Modellgüte und -genauigkeit beeinflussen, wurden die Modelle an-schließend diskutiert und verglichen.
Ergebnisse:
Insgesamt wurde im ersten Teil dieser Arbeit 310 Kipptischversuche inkludiert. Die Impe-danzamplitude im Thorax änderte sich im Mittel um -6,83% bei einer Range von -231,81 bis 50,56 mit einer hohen Variabilität (SD = 35,71, Varianz = 1275,46). Die basale Impedanz des Thorax unterlag hierbei wesentlich geringeren Schwankungen (Range: -36,16 bis 25,32, SD = 9,08; Varianz = 82,47) und nahm im Durchschnitt um -5,42% ab. Die Änderung der Grundimpedanz betrug im Mittelwert 0,29% bei einer Range von -201,78 bis 58,37 mit er-heblicher Streuung (SD = 34,30; Varianz = 1180,85). Die mittlere Änderung der Impe-danzamplitude des linken Beines betrug hierbei 17,73% bei einer Range von -124,28 bis 45,11 mit geringer Variabilität (SD = 12,51; Varianz = 156,63).
Im zweiten Teil der Studie wurden 10 Kipptischversuche ausgewertet. Die erste Modellreihe mit anthropometrischen Daten (Height, Weight, BMI) und zentralen Plethysmographiepara-metern (Amp-TH, Slope dZ/dt-TH) als Einflussvariablen ergab 4 Regressionsmodelle. Mo-dell 1 bietet hierbei die beste Korrelation mit R = 0,682 (R2 = 0,465). Modelle 2 (R = 0,658, R2 = 0,432), 3 (R = 0,622, R2 = 0,386) und 4 (R = 0,576, R2 = 0,332) sind durch das Entfer-nen einzelner Einflussvariablen modifiziert worden. Keines der Modelle erreichte die Signifi-kanzschwelle von p < 0,05.
Die zweite Modellreihe wurde um plethysmographische Daten des linken Beines (Slope dZ/dt-LL, Amp-LL) erweitert und ergab 3 Modelle. Modell 1 bot bei einer Korrelation von R = 0,810 mit einem Bestimmtheitsmaß von R2 = 0,656 eine gute Übereinstimmung mit dem gemessenen CO durch das Innocor, beinhaltet jedoch auch am meisten Einflussvariablen. Modell 2 (R = 0,808, R2 = 0,654) und Modell 3 (R = 0,802, R2 = 0,644) sind in ihrer Korre-lation nahezu identisch hoch, obschon sie weniger Einflussparameter inkludieren. Nichtsdes-totrotz ist Modell 1 der zweiten Modellreihe das einzige, welches die Signifikanzschwelle erreichen konnte (p = 0,035).
Fazit:
Die Integration zusätzlicher peripherer Impedanzparameter in die Impedanzkardiographie führt zu einer signifikanten Verbesserung der nicht-invasiven Bestimmung des Cardiac Out-put. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie legen nahe, dass durch die Erweiterung der Messme-thodik systematische Fehler reduziert und die diagnostische Aussagekraft einer impedanz-kardiographischen Messung gesteigert werden kann. |