| Hintergrund: Die Ernährung kritisch kranker Patienten auf Intensivstationen stellt im klinischen Alltag eine große Herausforderung dar. Obwohl weltweit Guidelines zur Verfügung stehen, sind sowohl die Unter- als auch die Überernährung mit einer Prävalenz zwischen 20 – 50% immer noch weit verbreitet. Im Falle der Unterernährung kommt es zu Wundheilungsstörungen, Muskelabbau und vermehrten Infektionen. Die Überernährung unterhält den Stress Response, führt zu erhöhtem Beatmungsaufwand und zur Beeinträchtigung der Immunantwort. Beides hat einen längeren Krankenhausaufenthalt, höhere Behandlungskosten und eine erhöhte Mortalität zur Folge. Ziel dieser Masterarbeit war es das aktuelle Ernährungsmanagement an operativen Intensivstationen in der Steiermark im Vergleich zu den internationalen Richtlinien zu evaluieren. Methodik: Die Datengewinnung hat sich in Form eines online Fragebogens angeboten. Dieser ist in insgesamt 24 Fragen gegliedert und wurde mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Die Umfrage befasst sich mit Screening-Methoden, dem präoperativen Setting, der Verabreichung enteraler und parenteraler Ernährung sowie der prokinetischen Therapie. Ergebnisse: 14 von 21 Krankenhäusern haben an der Umfrage teilgenommen. In 50% wird ein Mangelernährungsscreening durchgeführt und in 70% existieren ICU-Ernährungs-SOPs. 100% bieten zusätzlich Trinknahrung an. In 93% wird binnen 48 Stunden mit einer Zottennahrung begonnen. Das gastrale Residualvolumen wird von 71% der Befragten 1x täglich gemessen. Ein Blutglucose-Schema mit den Zielwerten 110-160mg/dl wird von 65% genutzt. 71% starten die parenterale Ernährung zwischen dem 3.-7. Tag, ausschließlich mit vorgefertigten 3-Kammer-Beuteln und unter Vitamin- und Spurenelementsupplementierung. 70% beginnen binnen 2 Tagen mit Prokinetika, in erster Linie mit Metoclopramid, wobei nur 15% nach Symptomatik vorgehen. Schlussfolgerung: Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Guidelines in der Steiermark zufriedenstellend umgesetzt werden, wobei Verbesserungen in einigen Punkten noch wünschenswert wären. Besonders zu kritisieren ist, dass in nur 50% der Krankenhäuser ein Mangelernährungsscreening durchgeführt wird und somit keine flächendeckende gesicherte Erkennung der Risikopatienten gegeben ist. |