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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Die Rolle des Geschlechts bei klinischen Merkmalen und der pharmakologischen Behandlung der bipolaren Störung  
 Einleitung: In den letzten Jahren hat der Fokus auf Geschlechtsunterschiede bei der bipolaren Störung zugenommen, dennoch bleibt vieles über deren Einfluss auf klinische Merkmale und Behandlungsansätze offen. Ziel dieser Studie ist es, Geschlechtsunterschiede zu identifizieren, die Diagnose- und Behandlungsstrategien beeinflussen könnten und dadurch möglicherweise die Therapietreue sowie die Behandlungsergebnisse verbessern.



Methoden: Diese retrospektive Studie analysierte Daten aus Interviews mit 340 Teilnehmenden (171 Männer, 169 Frauen; Alter zwischen 18 und 82 Jahren) aus der BIPFAT/BIPLONG-Studie am Spezialambulatorium für bipolare Störungen der Medizinischen Universität Graz, Österreich. Wir untersuchten Geschlechtsunterschiede in klinischen Merkmalen und medikamentöser Therapie vorwiegend mit logistischen und linearen Regressionsmodellen. Ergänzend wurden Chi-Quadrat-Tests und Mann-Whitney-U-Tests für Subgruppenvergleiche herangezogen.



Ergebnisse: Unsere Ergebnisse zeigten, dass das Erkrankungsalter bei Frauen früher lag (B = -3.05, 95% KI = [-5.08, -1.02], p = .003). Frauen berichteten ihre ersten affektiven Symptome im Durchschnitt im Alter von 22,7 Jahren (SD = 9,9), verglichen mit 26,4 Jahren (SD = 12,1) bei Männern. Komorbide Zwangsstörungen traten bei Frauen signifikant häufiger auf (OR = 2.24, 95% KI = [2.12, 41.33], p = .003). Männer hingegen zeigten häufiger manische Episoden pro Jahr (B = -.32, 95% KI = [-.59, -.05], p = .019). Unterschiede in der Behandlung zeigten sich nur innerhalb bestimmter Altersgruppen, nicht jedoch in der Gesamtstichprobe.



Schlussfolgerungen: Insgesamt fanden wir weniger Unterschiede als erwartet, was darauf hindeutet, dass andere Faktoren als das Geschlecht eine größere Rolle im Verlauf der bipolaren Störung spielen. Unsere Analyse weist darauf hin, dass mehr Frauen unter einer Zwangsstörung als Komorbidität leiden als Männer, ein Thema, das bisher noch wenig untersucht wurde. Während frühere Studien überwiegend ein früheres Erkrankungsalter bei Männern zeigen, fanden wir in unserer Stichprobe das Gegenteil. Ein weiterer bemerkenswerter Unterschied im Krankheitsverlauf war, dass Männer mehr manische Episoden pro Jahr erlebten. Weitere Forschung ist notwendig, um unsere Ergebnisse zu bestätigen, idealerweise mit einem spezifischen Fokus auf Zwangsstörungen bei bipolar erkrankten Männern und Frauen, da Geschlechtsunterschiede bei dieser Komorbidität bislang kaum erforscht sind.  
 Bipolare Störung; Geschlechtsunterschiede; Komorbiditäten; Zwangsstörung; Medikamententherapie  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Putz, Erik
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Reininghaus, Eva; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med. MBA
  Schönthaler, Elena; Dr.scient.med. BSc MSc