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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Enorales Blutungsverhalten bei Parodontitispatient:innen unter oraler Antithrombotikatherapie mit speziellem Blick auf die duale Therapie Systematischer Literaturreview zur Erstellung einer fundierten Übersicht des aktuellen Forschungsstandes und zur Identifikation bestehender Forschungslücken  
 Zusammenfassung

Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Einfluss oraler Antithrombotika auf das enorale Blutungsverhalten bei Patient:innen mit Parodontitis. Einleitend erfolgt eine umfassende Darstellung parodontaler Gesundheit und Erkrankungen, insbesondere der Parodontitis, der hämostatischen Grundlagen und der Wirkungsmechanismen oraler antithrombotischer Medikation. Besonderes Augenmerk gilt dabei der dualen antithrombotischen Therapie (DAT) bzw. der dualen Thrombozytenaggregationshemmung (DAPT), die bei bestimmten kardiovaskulären Erkrankungen eine zentrale Rolle in der Prävention und Therapie spielt.



Der Hauptteil der Arbeit besteht aus einer systematischen Analyse und Bewertung aktueller wissenschaftlicher Studien zur Fragestellung, inwieweit die Einnahme oraler Antithrombotika, insbesondere der DAT bzw. der DAPT, in Kombination mit parodontalen Entzündungen das enorale Blutungsverhalten modulieren kann.



Die Literaturrecherche wurde mithilfe der Datenbank PubMed für den Zeitraum von 2001 bis 2024 durchgeführt.



Insgesamt werden 19 relevante Studien identifiziert und hinsichtlich ihrer Aussagekraft, Methodik und Ergebnisse verglichen.



Die Ergebnisse der Literaturrecherche zeigen, dass unter dualer antithrombotischer Therapie im Vergleich zur einfachen Therapieform eine signifikant erhöhte postoperative Blutungsneigung besteht. Dieses Risiko kann durch das Vorliegen parodontaler Entzündungen zusätzlich verstärkt werden. Mehrere Studien legen nahe, dass ein Absetzen der einfachen als auch der dualen antithrombotischen Therapie nicht empfohlen wird, da das damit verbundene Risiko für thromboembolische Ereignisse das meist gut beherrschbare Blutungsrisiko deutlich übersteigt. Angesichts der aktuellen Datenlage besteht ein klarer Bedarf an weiterführender wissenschaftlicher Forschung. Einerseits sollten die unterschiedlichen Wirkstoffklassen und Dosierungen oraler Antithrombotika, insbesondere im Kontext der DAT, hinsichtlich ihres Einflusses auf das enorale Blutungsverhalten näher untersucht werden. Andererseits ist auch der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß parodontaler Entzündungen und der klinisch relevanten Blutungsneigung bislang nicht ausreichend geklärt.



Darüber hinaus zeigen aktuelle Erkenntnisse, dass die diagnostische Aussagekraft des Bleeding on Probing (BOP) unter antithrombotischer Therapie kritisch zu bewerten ist. Der medikamentöse Einfluss kann zu einer erhöhten Blutungsneigung im Rahmen des BOP führen, wodurch das Risiko falsch-positiver Befunde steigt und diagnostische Fehleinschätzungen begünstigt werden. Die Evidenz deutet darauf hin, dass erhöhte BOP-Raten nicht ausschließlich durch antithrombotische Medikationen verursacht, sondern vielmehr durch bestehende entzündliche Veränderungen im parodontalen Gewebe bestimmt werden. Zur differenzierten diagnostischen Einordnung zwischen antithrombotisch und entzündlich-parodontal bedingter Blutungsneigung im Rahmen des BOP besteht weiterer Forschungsbedarf.



Abschließend wird auf Grundlage der Erkenntnisse dieser Arbeit ein potenzielles Studiendesign für eine mögliche zukünftige Pilotstudie entwickelt, welche eine standardisierte Erhebung parodontaler Paramter bei Patient:innen mit Parodontitis, mit und ohne antithrombotische Medikation, sowie eine detaillierte Untersuchung des enoralen Blutungsverhaltens zum Ziel hat.

 
 Parodontitis; parodontale Erkrankung; parodontale Infektion; parodontale Entzündung; Pyorrhö; Entzündung des Zahnhalteapparates; Zahnfleischerkrankung; gingivale Entzündung; entzündete parodontale Oberfläche; Blutung; Sondierungsblutung; Spontanblutung; unerwartete Blutung; plötzliche Blutung; Hämorrhagie; gingivale Blutung; blutendes Zahnfleisch; Antikoagulation; Antikoagulans; orales Antikoagulans; Thrombozytenaggregationshemmer; neues orales Antikoagulans; Thrombozytenhemmung; antikoagulative Therapie; antithrombotische Therapie; duale Thrombozytenaggregationshemmung; mit oralen Antikoagulanzien assoziierte Blutung  
 
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 Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schünemann, Swana
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit
 UO 203 Zahnmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Lindner, Marlene; Univ. ZÄ Dr.med.dent.
  Wimmer, Gernot; Univ. ZA Priv.-Doz. Dr.med.univ.