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Bibliografische Informationen
Titel
Laborchemische Veränderungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Fontan-Zirkulation
Kurzfassung
Hintergrund
Bei einem Fontan-Kreislauf handelt es sich um eine Palliation bei funktionell univentrikulären Herzen, wobei ohne subpulmonalen Ventrikel das systemvenöse Blut direkt in den Pulmonalkreislauf drainiert wird, um eine Trennung zwischen Lungenund Systemkreislauf zu erreichen. Als Fontan-assoziierte Lebererkrankung (FALD) werden Veränderungen der Leberfunktion und -struktur bezeichnet, welche aus der Fontan-Zirkulation resultieren. Die meist nur milden laborchemischen Veränderungen korrelieren nur ungenügend mit dem histologischen Fibrosegrad der FALD. Eine Erhöhung der Gesamt-Gallensäure (GS)- Spiegel konnte jedoch bereits bei FontanPatientInnen (FP) gezeigt werden. Ziel dieser Arbeit war es, die Gesamt-GS und detailliertere GS-Profile von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nach FontanOperation und bei altersgematchten Kontrollgruppen zu untersuchen und zu vergleichen.
Methodik
Insgesamt wurden bei 47 FP (≤18 Jahre n=19, >18 Jahre n=28) die Gesamt-GS und GS-Profile mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie und hochauflösender Massenspektrometrie gemessen und mit 49 KontrollpatientInnen (≤18 Jahre n=21, >18 Jahre n=28) verglichen. Weiteres konnten die FP anhand des Gesamt-GS-Spiegels den Subgruppen „cholestatisch“ (n=6) und „nicht-cholestatisch“ (n=41) zugeordnet werden (Cutoff-Wert Gesamt-GS ≥10 µg/ml). Eine Antikoagulationstherapie bestand bei 40/47 PatientInnen: Thrombo-ASS n=17 FP (cholestatisch n=1, nicht-cholestatisch n=16) und Phenprocoumon (PhC) n=23 (cholestatisch n=4, nicht cholestatisch n=19). Zusätzlich wurde untersucht, ob sich die Studiengruppen in Bezug auf typische Laborparameter sowie klinische und hämodynamische Variablen unterscheiden.
Ergebnisse
Es bestanden weder signifikante Unterschiede zwischen den Gesamt-GS der FP ≤18 Jahre (Median: 2,51 µmol/L, IQR: 1,71-5,20) und den FP >18 Jahre (Median: 3,93 µmol/L, IQR 2,65 – 6,65; p=0,056), noch zwischen den FP und den entsprechenden Kontrollgruppen (Kontrollgruppe ≤18 Jahre: Median: 2,60 µmol/L, IQR 1,60 – 4,94;
14p=0,611; Kontrollgruppe >18 Jahre: Median: 3,5 µmol/L, IQR 1,4-6,8; p=0,265). Weiteres bestanden insgesamt wenig Unterschiede zwischen den GS-Profilen der verschiedenen Studiengruppen. Sowohl der Model for End Stage Liver Disease excluding INR (MELD-XI), als auch der Fibrosis-4 (FIB-4) Score war bei FP >18 Jahre signifikant höher (MELD-XI Median: 11, IQR: 9 - 13; FIB-4 Median: 0,97, IQR: 0,7 – 1,22) als bei FP ≤18 Jahre (MELD-XI Median: 9, IQR: 9 - 10, p=0,016; FIB-4 Mittelwert: 0,38 ± 0,21, p<0,001). FP mit Cholestase zeigten signifikant höhere Bilirubin- (Mittelwert: 2,12 mg/dl ± 1,22) und NT-proBNP-Werte (Mittelwert: 283 pg/ml ±151) als FP ohne Cholestase (Median Bilirubin: 0,84 mg/dl, IQR: 0,59-1,31, p=0,008; Median NT-ProBNP: 111 pg/ml, IQR: 46 – 200, p=0,048). Die Thrombozytenzahl war bei FP mit Cholestase signifikant geringer (Mittelwert: 121*10³/µl ± 55) als bei FP ohne Cholestase (Median: 169*10³/µl, IQR: 133 – 237, p=0,022). Weiteres waren der MELD-XI Score und FIB-4 Score bei FP mit Cholestase signifikant höher (MELD-XI Median: 13, IQR: 11 – 14; FIB-4 Mittelwert: 1,49 ± 0,98) als bei FP ohne Cholestase (MELD-XI Mittelwert: 10,13 ± 1,75, p=0,013; FIB-4 Median: 0,68, IQR: 0,41 – 0,98, p=0,037). Unter allen FP mit PhCTherapie zeigten sich bei jenen mit Cholestase (n=4) signifikant verlängerte aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) (Median: 54 sek, IQR: 47,7-61,3) und vergrößerte International Normalized Ratio (INR) (Mittel: 2,8 ± 0,31) als bei jenen ohne Cholestase und PhC-Therapie (n=19) (aPTT Median: 39,6 sek, IQR: 37,3-45,1, p=0,029; INR Mittel: 2,08 ± 0,48, p=0,011). Bezüglich des MELD-XI Scores und des FIB-4 Scores ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen Gruppen.
Schlussfolgerung
In dieser Studie zeigten sich keine Unterschiede bezüglich der Gesamt-GS zwischen FP verschiedener Altersgruppen und zwischen FP und den entsprechenden Kontrollgruppen. Der Cutoff-Wert von Gesamt-GS ≥10 µg/ml ermöglichte die Stratifizierung unserer FP in die Subgruppen „cholestatisch“ und „nicht-cholestatisch“. FP mit Cholestase wiesen eine erniedrigte Thrombozytenanzahl sowie erhöhte aPTT, INR- und NT-proBNP auf, als FP ohne Cholestase, welches für eine gestörte Syntheseleistung der Leber bei FP mit Cholestase spricht. Unsere Resultate sprechen dafür, dass die Bestimmung der Gesamt-GS zu einer besseren Beurteilung der Leberfunktion beitragen können.
Schlagwörter
Univentrikuläre Herzfehler; Fontanoperation; Fontanzirkulation; Laborchemische Veränderungen; Gallensäuren; Fontan-assoziierte Lebererkrankung; FALD
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
2024
Volltext
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Dusleag, Martin
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Gamillscheg, Andreas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
Mitbetreuer*in (intern)
Meinel, Katharina; Dr.med.univ.
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