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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Ängstliche Fluktuatoren: eine Beschreibung der Beziehung zwischen neuropsychiatrischen Symptomen und den ,ON- und OFF-Zuständen‘ bei Morbus Parkinson anhand klinischer Beurteilung und objektiver Messung durch ein tragbares Gerät  
 Hintergrund: Nicht-motorische Fluktuationen bei Morbus Parkinson, insbesondere psychiatrische Symptome wie Angst und Depression, werden zunehmend als bedeutende Faktoren für die Last der Krankheit anerkannt. Ihre Verbindung zu motorischen Fluktuationen und zur Einschränkung der Lebensqualität ist jedoch bislang unzureichend erforscht.

Ziel: Diese Arbeit hat das Ziel, den Zusammenhang zwischen nicht-motorischen und psychiatrischen Fluktuationen und Angst, Depression, Apathie sowie der Lebensqualität bei Parkinson-Patienten/-innen zu untersuchen.

Methoden: Es wurde eine Querschnittsstudie an der Klinik für Bewegungsstörungen des St. George’s University Hospital in London mit 151 Parkinson-Patienten/-innen durchgeführt. Die Patienten wurden sowohl im OFF- als auch im ON-Zustand ihrer Medikation mittels MDS-UPDRS Teil III beurteilt. Psychiatrische und nicht-motorische Fluktuationen wurden mit der WOQ-19-Skala (nicht-motorischer und psychiatrischer Teil) erfasst. Die Stimmung wurde mithilfe der Hamilton-anxiety- und -depression rating scale (HARS, HDRS) sowie der Apathy rating scale beurteilt. Die Lebensqualität wurde mit dem PDQ-39 Index erfasst. Objektive motorische Fluktuationen wurden zusätzlich mittels Parkinson’s KinetiGraph (PKG) dokumentiert. Die Patienten/-innen wurden anhand der WOQ-19-Werte in „Fluktuierer“ (≥1) und „Nicht-Fluktuierer“ (0) Gruppen eingeteilt. Statistische Analysen erfolgten mit Mann-Whitney-U-Tests.

Ergebnisse: Patienten/-innen mit nicht-motorischen und psychiatrischen Fluktuationen zeigten signifikant höhere Angst- (HARS) und Depressionswerte (HDRS) als Nicht-Fluktuierer (jeweils p < 0,001). Hinsichtlich Apathie zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Fluktuierer erzielten zudem signifikant niedrigere PDQ-39-Werte in den Bereichen emotionales Wohlbefinden, Kognition, Kommunikation, Stigmatisierung und körperliches Unbehagen, was Hinweise auf eine geringere Lebensqualität sind. In den Bereichen Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zeigten sich hingegen keine signifikanten Unterschiede. Die Auswertung der PKG-Daten zeigte, dass Fluktuierer im Vergleich zu Nicht-Fluktuierer mehr Zeit in Dyskinesie und weniger Zeit in Bradykinesie verbringen.

Schlussfolgerung: Psychiatrische und nicht-motorische Fluktuationen stehen in engem Zusammenhang mit erhöhter Angst, Depression und einer verminderten Lebensqualität bei Parkinson-Patienten/-innen . Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer routinemäßigen Erfassung nicht-motorischer Fluktuationen in der klinischen Praxis und deren Berücksichtigung bei der Therapieplanung neben der Behandlung motorischer Symptome.

 
 Morbus Parkinson; Nicht-motorische Fluktuationen, psychiatrische Symptome, Angst, Depression, Apathie, PKG  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Sattler, Tobias
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schwingenschuh, Petra; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Hirschbichler, Stephanie; Dr.med.univ. MSc PhD.