| Einführung: Primäre Melanome der sinunasalen Schleimhäute (SNMM) sind äußerst selten und umfassen 0,4 bis 1,3% aller Melanome. Die operative Entfernung mit freiem Resektionsrand war über Jahrzehnte die Standardtherapie. Weder adjuvante Strahlen- noch Chemotherapien konnten zu einer signifikanten Verbesserung dieses aggressiven Malignoms führen. Diese Arbeit erfasst alle Fälle von sinunasalen Melanomen, die an der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden, führt deren Charakteristika, Behandlungen und Überlebenszeiten an und soll einen Überblick über derzeitige Behandlungsmöglichkeiten und Resultate in der Literatur geben. Methoden: Für die retrospektive Aufarbeitung der PatientInnen wurden alle PatientInnen herangezogen, bei welchen ein sinunasales Melanom an der Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Graz, im Zeitraum von 2001 bis 2017, diagnostiziert und behandelt wurde. Zwölf PatientInnen wurden identifiziert und die PatientInnenakte wurden nach relevanten InformationInnen durchsucht. Für die systematische Übersichtsarbeit wurde in PubMed nach Artikeln gesucht, die folgende Kriterien erfüllen: englische oder deutsche Sprache und Volltextartikel verfügbar, PatientInnendaten nicht älter als/vor dem Jahr 1990, PatientInnenanzahl über 10, Behandlungsdaten inklusive Operation und Strahlentherapie sowie Angaben zur Gesamtüberlebenszeit. Ergebnisse: Von den 12 an der HNO-Universitätsklinik behandelten PatientInnen waren 6 weiblich und 6 PatientenInnen über 65 Jahre alt. Die Hauptsymptome waren Epistaxis und nasale Obstruktion. Neun PatientInnen wurden operiert, alle davon endoskopisch. Sechs PatientInnen erhielten eine adjuvante Strahlentherapie und 3 PatientInnen erhielten eine zusätzliche Chemotherapie. Ein Patient erhielt eine adjuvante Immuntherapie. Drei PatientInnen wurden ausschließlich operativ behandelt. Die übrigen 3 PatientInnen, die keiner Operation unterzogen wurden, erhielten jeweils nur Chemoradiotherapie, Radiotherapie sowie Chemotherapie. Zum Zeitpunkt der Diagnose hatten 2 PatientInnen Fernmetastasen, 4 PatientInnen entwickelten im Verlauf der Erkrankung Fernmetastasen. Das durchschnittliche/mediane Gesamtüberleben betrug 30,6 Monate, die 3- und die 5-Jahres-Überlebensrate war 25% bzw. 18,2%. Schlussfolgerungen: Die unspezifische Symptomatik und die versteckte anatomische Lage führen zu einer verzögerten Diagnosestellung und in weiterer Folge zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Fernmetastasen, die der Hauptgrund für das Therapieversagen bei der Behandlung von SNMM sind. Eine Operation mit freiem Resektionsrand ist nach wie vor die Standardbehandlung von SNMM. Die onkologische Effizienz der endoskopischen Resektion scheint der einer offenen Resektion des Tumors gleichwertig zu sein. Eine adjuvante Strahlentherapie kann die lokale Tumorkontrolle in Einzelfällen verbessern, jedoch ist zur Erhöhung der Überlebensraten eine effiziente systemische Therapie notwendig. Prospektive, multizentrische Studien mit einer höheren Zahl an PatientInnen und homogener Datenerfassung sind notwendig, um bestehende Behandlungsmöglichkeiten evaluieren und verbessern zu können. |