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Bibliografische Informationen
 Long Covid – eine Zusammenfassung der Langzeitfolgen basierend auf aktuellen medizinischen Erkenntnissen  
 Long COVID, auch bekannt unter vielen anderen Namen, hat sich zu einer bedeutenden Herausforderung für die öffentliche Gesundheit entwickelt. Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Belege weist darauf hin, dass multisystemische Symptome weit über die akute Phase der SARS-CoV-2-Infektion hinaus bestehen bleiben. Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen medizinischen Kenntnisstand zu Long COVID und fasst zentrale Erkenntnisse zur Pathophysiologie, zu Risikofaktoren, klinischen Erscheinungsformen und therapeutischen Ansätzen zusammen. Auch die Auswirkungen von Long COVID auf soziale und gesellschaftliche Strukturen werden thematisiert und der Bedarf an weiterer Forschung entsprechend hervorgehoben.

Die Erkrankung betrifft eine sehr heterogene PatientInnengruppe. Zu den am häufigsten berichteten Symptomen zählen Erschöpfung, kognitive Einschränkungen (z. B. Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefizite), Atemnot sowie kardiovaskuläre Auffälligkeiten. Frauen, Personen mit Vorerkrankungen und PatientInnen mit schwerem COVID-19 Verlauf sind überdurchschnittlich häufig betroffen, jedoch auch milde Infektionen können zu langanhaltenden Beschwerden führen. Das Ausmaß von Long COVID korreliert nicht mit der Schwere der ursprünglichen COVID-19-Erkrankung. Insgesamt wurden über 200 Symptome dokumentiert – was jedoch auch auf methodische Schwächen und ungenaue Einschlusskriterien der Forschung zurückzuführen sein könnte. Die zugrundeliegende Pathophysiologie gilt als multifaktoriell: Immunologische Dysregulation, virale Persistenz, endotheliale Schädigungen, Veränderungen des intestinalen Mikrobioms, Mikrothromben sowie autonome Funktionsstörungen scheinen eine Rolle zu spielen. Bestimmte Biomarker, wie erhöhte Entzündungswerte und veränderte Immunzellprofile, wurden mit einer anhaltenden Symptomatik assoziiert – jedoch fehlen bislang verlässliche prädiktive Marker.

Ein besonderer Fokus liegt auf den therapeutischen Möglichkeiten, die derzeit vorrangig symptomorientiert ausgerichtet sind. Zielgerichtete Behandlungsansätze existieren bislang nicht. Die Therapiestrategien umfassen multidisziplinäre Rehabilitationsmaßnahmen, symptomatische medikamentöse Behandlung sowie psychosoziale Betreuung. Immunmodulatorische Ansätze befinden sich aktuell in der klinischen Prüfung und könnten künftig eine vielversprechender Behandlungsoption sein.

Long COVID wirkt sich auch auf gesellschaftliche Strukturen aus – insbesondere auf Gesundheitssysteme, den globalen Arbeitsmarkt und die psychische Gesundheit.



Zusammenfassend stellt Long COVID ein komplexes und dynamisches Krankheitsbild dar, das interdisziplinäre Zusammenarbeit, patientenorientierte Versorgung und kontinuierliche Forschung erfordert, um Diagnostik, Therapie und gesellschaftliche Reintegration nachhaltig zu verbessern.  
 Long COVID, COVID-19, SARS-CoV-2, Post-COVID-19 condition  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Hernady, Anna
Betreuende Einrichtung / Studium
  Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Enko, Dietmar; Priv.-Doz. Dr.med.univ. MBA LL.M.
  Michaelis, Simon; Dr.