| Einleitung: Humane Milch-Oligosaccharide (HMOs) sind komplexe und strukturell einzigartige Glykane, die reichlich in der Muttermilch vorkommen. Ihre Auswirkungen auf den Säugling umfassen präbiotische, anti-adhäsive, zellmodulierende und immunmodulierende Veränderungen. Ein ähnlicher Einfluss auf die Mutter ist wahrscheinlich, da bereits während der Schwangerschaft zirkulierende HMOs im mütterlichen Blut nachweisbar sind. Hypothese: Wir stellen die Hypothese auf, dass sich der Entzündungsstatus der Schwangeren auf die mütterlichen und fetalen Serumkonzentrationen von HMOs auswirkt. Um dies zu testen haben wir statistische Analysen mit den Entzündungsmarkern CRP,sICAM-1, MCP-1, MIP-1α und MIP-1β und den HMOs 2’FL und 3’SL durchgeführt. Methoden: Für diese prospektive, beobachtende Pilotstudie wurden 53 gesunde, schwangere Frauen rekrutiert. Blutproben wurden dreimal während der Schwangerschaft und zum Zeitpunkt der Geburt bei der Mutter sowie aus dem Nabelschnurblut entnommen und mittels klassischer Laboranalysen, Hochdruckflüssigkeitschromatographie und Fluoreszenz-Detektion, sowie der Multiplex Assay Technologie analysiert. Die Daten wurden mit der Software IBM SPSS Statistics 23 ausgewertet. Ergebnisse: Wir haben die Datensätze von 23 schwangeren Studienteilnehmerinnen analysiert und dabei multiple signifikante Korrelationen zwischen HMOs und mütter- lichen sowie fetalen Entzündungsmarkern gefunden: CRP, sICAM-1, MCP-1 und MIP-1β korrelierten entweder mit 2’FL und/oder mit 3’SL. Für MIP-1α und HMOs konnten wir keinen Zusammenhang nachweisen. Diskussion: Die Assoziationen zwischen 2’FL, 3’SL, CRP, sICAM-1 und MCP-1 stehen möglicherweise mit dem Entzündungsstatus in Verbindung. Die genauen kausalen Zusammenhänge bleiben bislang ungeklärt. Da Schwangerschaftspathologien häufig durch entzündliche Prozesse eingeleitet werden wäre es hilfreich, die Funktionen und Interaktionen von HMOs und Entzündungsmarkern genauer zu erforschen. Zukünftig könnten HMOs als biologische Marker zur frühzeitigen Erkennung patholo- gischer, schwangerschaftsassoziierter Entzündungsvorgänge dienen und in diesem Zusammenhang gegebenenfalls prophylaktisch eingesetzt werden. |