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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Management der Fanconi Anämie und anderer hämatologisch relevanter Tumorprädispositionssyndrome in der pädiatrischen Hämatologie-Onkologie Österreichs  
 Chromosomeninstabilitäts-Syndrome mit DNA-Reparaturdefekten bilden eine seltene Gruppe von Erkrankungen im Kindesalter, welche (hauptsächlich) autosomal rezessiv vererbt sind. Manifestation und Schweregrad solcher Syndrome können von Patient zu Patient variieren. Häufig sind kongenitale Fehlbildungen vorhanden, so etwa Veränderungen im Skelettsystem, der Haut und des Urogenitaltraktes, Mikrozephalie und andere mehr. Weitere wesentliche Krankheitsmerkmale sind progressives Knochenmarksversagen oder Immundefekte, und Prädisposition für maligne Erkrankungen. Auf molekularer Ebene weisen betroffene Patienten Hypersensitivität auf DNA-quervernetzende Substanzen und starke Strahlensensibilität auf.
Das Ziel dieser Studie war es zu ermitteln, welche der Syndrome in Österreich vertreten sind, wie viele Patienten betroffen sind, wie deren Krankheit voranschreitet und welche Therapien veranlasst wurde.
Dazu wurde eine relationale Datenbank entwickelt. In diese wurde Information von Patienten, die im Jahr 2000 und später am Leben waren und direkt von hämato-onkologischen Abteilungen in Österreich stammt, eingespeist. Diese Datenbank soll als Basis eines zukünftigen österreichischen Registers für Chromosomeninstabilitäts-Syndrome dienen.
Es konnten siebenundvierzig Patienten identifiziert werden, die vier verschiedene Syndrome repräsentieren: Fanconi Anämie (FA), Ataxia teleangiectasia (AT), Nijmegen-breakage Syndrom (NBS) und Artemis Deficiency (AD). Patienten mit anderen Syndromen, wie etwa Bloom Syndrom, Turcot Syndrom (Konstitutives Mismatch-Repair-Syndrom), DNA-Ligase-4-Deficiency oder Cerunnos Deficiency konnten nicht identifiziert werden.
Alle 30 FA-Patienten zeigten progressives Knochenmarksversagen, 70% wurden stammzelltransplantiert. Malignome wurden bei 57% der Patienten beobachtet, unter anderem Myelodysplastisches Syndrom (MDS), akute myeloische Leukämie (AML) und Plattenepithelkarzinome. An den Konsequenzen der Stammzelltransplantation oder auf Grund von Tumorleiden verstarben 33% der Patienten. ATM wurde bei zehn Patienten diagnostiziert, sechs von diesen wurden auf Grund der Immunschwäche mit Immunglobulin-Ersatztherapie behandelt. Vier Patienten entwickelten Malignome, drei dieser vier Patienten verstarben daran. NBS wurde bei sechs Patienten diagnostiziert. Fünf dieser sechs Patienten litten an Immunschwäche und erhielten Ersatztherapie. Ein Patient zeigte Autoimmunität und war der einzige dieser Gruppe, der ein Malignom entwickelte. Alle Patienten waren am Leben. AD wurde bei einem Patienten diagnostiziert. Dieser Patient wurde kurz nach Geburt mit Omenn-Syndrom und radiosensitivem, schwerem Immundefekt diagnostiziert und erhielt eine Stammzelltransplantation.
Die vorliegende Studie gibt Auskunft über die Prävalenz der beschriebenen seltenen Erkrankungen in Österreich. Die Analyse aller Daten konnte die Heterogenität des klinischen Erscheinungsbildes innerhalb der einzelnen Syndrome bestätigen und betont gleichzeitig, wie wichtig die frühzeitige Diagnose und personalisierte Behandlung für das Wohlsein und Überleben der Patienten sind.

Der Abstract wurde in der männlichen Form verfasst, soll jedoch für beide Geschlechter repräsentativ sein.  
 Fanconi Anämie, Tumorprädispositionssyndrom, Knochenmarksversagen, Ataxia teleangiectasia, Nijmegen-breakage Syndrom, Artemis deficiency, Immundefekt, Dna-Reparaturdefekt, Chromosomeninstabilität  
 
 2017  
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 Epidemiologie
 Hämatologie
 Kinderheilkunde
 Onkologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Voss, Rebecca
Betreuende Einrichtung / Studium
  Medizinische Universität Graz
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Seidel, Markus; Univ.-Prof. Dr.med.univ.