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Bibliografische Informationen
 Langzeitergebnisse der ALL-BFM 2000 Studie in Österreich  
 Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste maligne Erkrankung im Kindes- und Jugendalter und mit einem Anteil von 80% auch die häufigste aller Leukämieformen.
Seit 1979 folgt die Behandlung der ALL in Österreich den Studienprotokollen der Berlin-Frankfurt-Münster (BFM) Studiengruppe. Die Anpassung der Behandlungsintensität erfolgt im Rahmen dieser sogenannten Therapieoptimierungsstudien zum einen durch das anfänglich ermittelte Rückfallsrisiko aufgrund von klinischen und biologischen Parametern und zum anderen durch das Ansprechen auf die Therapie im Verlauf – wie Prednisone Response an Tag 8, Knochenmarksbefund an Tag 15 und Remissionsstatus an Tag 33.
Die ALL-BFM 2000 Studie, die in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz durchgeführt worden ist, führte erstmals die sogenannte “minimal residual disease” (MRD) als unabhängigen Risikofaktor zur Patientenstratifizierung ein. Aufgrund des Nachweises von Leukämie-spezifischen Umlagerungen in Immunglobulin- und T-Zell-Rezeptor-kodierenden Genen mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wurden Patienten in drei Risikogruppen eingeteilt.
Ziel dieser Arbeit waren die Auswertung und Darstellung der Langzeitergebnisse [10-Jahres Werte für ein ereignisfreies Überleben (EFS) und Gesamtüberleben (OS)] von 608 an dieser Studie teilnehmenden Patienten in Österreich. Außerdem wurde der prognostische Wert der MRD als solches ermittelt und untersucht, ob durch MRD innerhalb von traditionellen Risikogruppen, die nach biologischen und klinischen Charakteristika und frühem morphologischem Therapieansprechen charakterisiert waren, Subgruppen mit unterschiedlicher Prognose zu finden sind.
In der ALL-BFM 2000 Studie konnten 521 pB-Zell-ALL und 87 T-Zell-ALL Patienten eingeschlossen werden, wobei die geschätzten 10-Jahres Werte für ein EFS bzw. OS bei 83±2% bzw. 92±1% für pB-Zell-ALL Patienten lagen und bei 79±6% bzw. 82±5% für T-Zell-ALL Patienten.
Mithilfe der PCR-Analysen konnten 495 pB-Zell ALL und 78 T-Zell ALL Patienten in nach MRD-definierte Risikogruppen eingeteilt werden: In 30% MRD Niedrigrisiko-Patienten wurden EFS Raten nach 10 Jahren von rund 90%, in 60% der Patienten mit mittlerem MRD Risiko EFS Raten von rund 80% und in 10% MRD Hochrisiko-Patienten EFS Raten von 65% beobachtet.



Weiters war es mittels MRD möglich in bedeutenden prognostischen biologischen und klinischen ALL Subgruppen drei distinkte Risikogruppen mit unterschiedlichem Rezidivrisiko zu definieren. In nahezu allen Subgruppen konnte eine Überlegenheit der MRD gegenüber traditionell verwendeten Risikofaktoren gezeigt werden, wodurch bisherige sogenannte prognostische Marker bei Kindern und Jugendlichen neu definiert wurden. Eine mögliche Therapieanpassung auf Grundlage der MRD-Ergebnisse der Patienten in frühen Therapiephasen stellt den größten Erfolg dieser Studie und Kernaussage dieser Arbeit dar.
 
 ALL, Pädiatrische Hämato-Omkologie, ALL-BFM 2000 Studie,  
 
 2016  
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 Humanmedizin interdisziplinär
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Grasser, Nora
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Seidel, Markus; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Attarbaschi, Andishe; Priv.-Doz. Dr. med.-univ.