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Bibliografische Informationen
Titel
Ätiologie, Verlauf und Prognose intrazerebraler Blutungen im jungen Erwachsenenalter
Kurzfassung
Einleitung: Intrazerebrale Blutungen (ICH) im jungen Erwachsenenalter stellen eine seltene, jedoch klinisch relevante Entität dar, deren Ätiologie und Verlauf sich deutlich von denen älterer PatientInnen unterscheiden. Während ICH im höheren Lebensalter häufig mit kardiovaskulären Risikofaktoren assoziiert sind, sind die Ursachen und prognostischen Faktoren bei jüngeren Betroffenen bislang unzureichend erforscht. Ziel der vorliegenden retrospektiven Arbeit ist es, die Ätiologien, den klinischen Verlauf, sowie den funktionellen Outcome von ICH PatientInnen unter 55 Jahren zu untersuchen.
Methoden: Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv anhand elektronischer Krankenakten aus dem Krankenhausinformationssystem MEDocs. Eingeschlossen wurden PatientInnen unter 55 Jahren, die zwischen 2008 und 2021 mit einer intrazerebralen Blutung an der Universitätsklinik für Neurologie in Graz behandelt wurden. Erfasst wurden klinische Parameter, bildgebende Befunde, relevante Vorerkrankungen, sowie Verlaufs- und Outcome-Daten mit dem Ziel, prognostische Faktoren und Risikokonstellationen für Mortalität und ungünstigen funktionellen Outcome zu analysieren.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 196 PatientInnen unter 55 Jahren mit ICH in die Studie eingeschlossen. Es lag ein mittleres Alter um 44,5 Jahren vor, wobei der Anteil der Männer (58,2%) jenen der Frauen (41,8%) leicht überwog. Die häufigste Ätiologie war die Arteriolosklerose mit 24,5%, gefolgt von kryptogenen (18,4%), strukturellen (9,2%) und sekundären (8,7%) Blutungen; 25% hatten eine unvollständige Abklärung.
Ein heterogenes Bild zeigte sich bei der initialen klinischen Schwere. Bei Aufnahme betrug der mittlere NIHSS-Wert 14,2 und der mittlere GCS-Wert 11,3. Eine besonders ungünstige, klinische Ausgangssituation mit niedrigen GCS- und hohen NIHSS-Werten zeigte sich bei kryptogenen und unklaren ICH-Ätiologien.
Es konnte bei 51,5% der PatientInnen nach einem Zeitraum von 3 Monaten ein guter funktioneller Outcome festgestellt werden (mRS 0-2). Dagegen verstarben 19,4% im Beobachtungszeitraum. Das Geschlecht zeigte keinen Einfluss auf das Outcome, während ein höheres Alter, NIHSS-Werte >16 und GCS-Werte <8 bei Aufnahme signifikant mit einem schlechteren Outcome korrelierten.
Diskussion: Es zeigt sich in der Analyse, dass die ICH bei jungen Erwachsenen ein ätiologisch diverses Krankheitsbild mit oftmals schwerem Verlauf darstellt. Dominierend im Vergleich zur älteren Population zeigen sich neben der Arteriolosklerose auch strukturelle und makrovaskuläre Ursachen. Als stärkste Prädiktoren für den funktionellen Outcome erwiesen sich das Alter und der neurologische Zustand bei Aufnahme. In Angesicht auf die aktuelle Literatur und Studienlage unterstreichen die Ergebnisse die prognostische Relevanz etablierter Scores wie NIHSS und GCS.
Das schlechte Outcome bei unklarer ICH stach heraus und weist möglicherweise auf unerfasste pathophysiologische Ursachen hin. Tendenziell günstige klinische Verläufe zeigten strukturelle und CAA-assoziierte ICH, was jedoch aufgrund der kleinen Subgruppen mit Vorsicht zu betrachten ist.
Die Bedeutung einer gezielten ätiologischen Abklärung und frühzeitigen prognostischen Einschätzung konnte durch diese Ergebnisse betont werden.
Schlagwörter
Intrazerebrale Blutung; junge Erwachsene; Ätiologie; Verlauf; Prognose; Funktioneller Outcome
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Unterberger, Jakob
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Universitätsklinik für Neurologie
Studium
UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Fandler-Höfler, Simon; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
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