| Einleitung
Der unerwartete Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb von Gesundheitseinrichtungen
(OHCA) ist eine der häufigsten Todesursachen in Europa. Trotz dieser Häufigkeit stellt der OHCA aufgrund des unvorhersehbaren Beginnes und der zeitkritischen Situation in der Erforschung eine große Herausforderung dar. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat österreichweit nur das Bundesland Tirol angekündigt, ein flächendeckendes Reanimationsregister zu etablieren. Für die Steiermark fehlen entsprechende Daten. Das Ziel dieser retrospektiven Arbeit ist es, einen Überblick über die epidemiologische Situation eines unerwarteten Herz-Kreislauf-Stillstands in der Steiermark zu gewinnen.
Material und Methoden
Ziel war es, eine retrospektive Analyse aus mehreren Datenquellen entlang des
Behandlungspfades von unerwarteten Herz-Kreislauf-Stillständen für den Zeitraum 2012 – 2021 durchzuführen. Nach knapp einem Jahr an Datenanfragen stand uns eine Quelle für die Analysen zur Verfügung: das Krankenhausinformationssystem (Open-Medocs) der KAGes. Der Datenexport aus dieser Quelle geschah für Patientinnen und Patienten, welche in dem 10-jährigen Zeitraum mit einer Behandlungsdiagnose „I46 – Herzstillstand“ nach ICD-10 kodiert wurden.
Ergebnisse
Von 01.01.2012 bis 31.12.2021 wurden insgesamt 3.221 Personen identifiziert, welche die Einschlusskriterien erfüllten. Davon sind 3.017 Personen mit einem steirischen Wohnsitz hinterlegt. Es zeigt sich eine durchschnittliche Inzidenz von 24,8 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr für Patientinnen und Patienten, die mit einer ICD-10-Diagnose I46 behandelt wurden [95%-Konfidenzintervall 23,7–25,9]. Die Inzidenzen für die einzelnen Bezirke liegen über einen weiten Bereich verstreut; die höchste gemittelte Inzidenz hat der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 35,0 Personen/100.000/Jahr, während die niedrigste gemittelte Inzidenz im Bezirk Murau mit 9,2 Personen/100.000/Jahr liegt. Das mediane Alter der Patientinnen und Patienten liegt bei 71 Jahren (Interquartilsabstand 60–80 Jahre). Insgesamt liegt der Anteil an weiblichen Patientinnen bei 36,1%. Die mediane Aufenthaltsdauer im Krankenhaus liegt bei 7,4 Tagen (Interquartilsabstand 2,3–16,7 Tage). Insgesamt werden 79,7% der Fälle auf einer Intensivstation behandelt. Es zeigt sich für alle Patientinnen und Patienten ein 24-Stunden-Überleben von 79,9% und ein 30-Tage Überleben von 50,8%. Es können insgesamt 44,9% aller Patientinnen und Patienten lebend entlassen werden.
Conclusio
Diese Auswertung hat uns vor große Herausforderungen, eine komplexe Datenbeschaffung und in weiterer Folge auch vor zahlreiche Limitationen gestellt. Diese Herausforderungen können in Zukunft nur durch eine strukturierte, prospektive Sammlung von prä- und innerklinischen Daten in einem Reanimationsregister gemeistert werden. Es zeigt sich daher klar die Notwendigkeit für ein flächendeckendes, steirisches Reanimationsregister. |