Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Maschinelle Beatmung unter externer Herzdruckmassage Beobachtung der Beatmungsvolumina unter Thoraxkompressionen an der Thiel'schen Leiche  
 Einleitung
Die Herzdruckmassage und Beatmung sind Grundpfeiler der kardiopulmonalen Reanimation. Allerdings werden bei manueller Beatmung wiederholt exzessive Beatmungsfrequenzen beobachtet. Exzessiven Beatmungsfrequenzen während der Reanimation sind mit reduzierten Überlebenschancen assoziiert. Gleichzeitig lassen Blutgasanalysen während der Reanimation vermuten, dass Hypoventilation häufig vorkommt. Der Einsatz von mobilen Beatmungsgeräten ist eine Möglichkeit exzessive Beatmungsfrequenzen zu vermeiden. Unbekannt ist, in welchem Ausmaß die eingestellten Tidalvolumina durch die Herzdruckmassage beeinflusst werden. Diese Diplomarbeit war Teil einer Studie in der hinterfragt wurde, ob mobile Beatmungsgeräte für den Gasaustausch relevante Tidalvolumina unter Herzdruckmassage generieren können.

Material und Methoden
Als Reanimationsmodelle dienten sechs Thiel‘sche Leichen. Drei mobile Beatmungsgeräte wurden in einem randomisierten Cross-over Design simulierter Reanimation beobachtet. Die Modelle wurden über einen Endotrachealtubus in volumenkontrolliertem Beatmungsmodus und mit einem Tidalvolumen von 6 ml/kg idealem Körpergewicht beatmet. Es kamen die Beatmungsgeräte „MEDUMAT Standard2“, „Oxylog 3000 plus“ und „Monnal T60“ unter kontinuierlicher Herzdruckmassage zum Einsatz.
Dabei wurden Gasfluss, Atemwegsdruck und Ösophagusdruck aufgezeichnet. Abgeleitete Tidalvolumina und deren Abweichung vom eingestellten Tidalvolumen wurden berechnet und verglichen. Analysen der Volumenabweichung, des Spitzenflusses und des Spitzendrucks wurden anhand von gemischt-linearen Modellen durchgeführt.

Ergebnisse
Es wurden 715 Beatmungen in die Analyse inkludiert. Das eingestellte Tidalvolumen lag im Median bei 390 (40, [290; 410]) ml. Das mediane inspiratorische Tidalvolumen ergab 275 (68, [47; 464]) ml. Die mediane Abweichung vom eingestellten Tidalvolumen betrug −21.2 (19.6, [−87.9; 25.8]) %, was ein Tidalvolumen von 4.75 (1.2, [0.7; 7.6]) ml/kg idealem Körpergewicht entsprach. Die mediane Abweichung für den “MEDUMAT Standard2” war −31.5 (16.6, [−56.5; −14.8]) %, für den “Oxylog 3000 plus” −22.7 (22.1, [−70; −12.3]) % und für den ‘Monnal T60’ −8.3 (20.5, [−87.9; 25.8]) %. Schätzwerte des gemischt-linearen Modell ergaben −31 [95%-CI: −38.9; −23] % (p < 0.0001) für den ‘MEDUMAT Standard2’, −30.6 [95%-CI: −38.6; −22.6] % (p < 0.0001) für den ‘Oxylog 3000 plus’ und −14.5 [95%-CI: −22.5; −6.5] % (p = 0.0004) für den ‘Monnal T60’.

Konklusion
Mobile Beatmungsgeräte können unter kontinuierlicher Herzdruckmassage Tidalvolumina generieren, welche den Totraum überschreiten und damit zum Gasaustausch beitragen. Allerdings weichen die applizierten Tidalvolumina deutlich von den voreingestellten Parametern ab. Während der Reanimation sollten Tidalvolumina kontinuierlich gemessen werden.  
 Reanimation, kardiopulmonale; Beatmung, maschinelle; Wiederbelebung; CPR; Hyperventilation; Tidalvolumen; Herzstillstand; Leichenmodell, menschlich  
 
 2022  
   Volltext downloaden
 Notfallmedizin
 Notfallmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Wittig, Johannes Ulrich
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Orlob, Simon; Dr.med.univ.
  Prause, Gerhard; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.