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Bibliografische Informationen
 Auswirkungen der kardiorespiratorischen Fitness und der kognitiven Reserve auf den Zusammenhang zwischen Gehirnstruktur und Kognition bei gesunden Erwachsenen  
 Zielsetzung: Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob Bildungsniveau (engl. educational attainment, EA) und kardiorespiratorische Fitness (engl. cardiorespiratory fitness, CRF) Einfluss auf die Beziehung von Gehirnstruktur und kognitiver Leistung haben. Zudem wurde geprüft, welchen Beitrag EA und CRF zur Aufklärung der Varianz kognitiver Leistungen bei gesunden älteren Erwachsenen beitragen.



Methodik: Untersucht wurden 98 Teilnehmer*innen der „Graz Study on Health and Aging“ (GSHA) (Durchschnittsalter 67 ± 10 Jahre, 62 % weiblich). Als Maß für die globale kognitive Leistungsfähigkeit wurde der CERAD-Gesamtwert (Consortium to Establish a Registry for Alzheimer's Disease) verwendet. Die Gehirnstruktur wurde mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. Analysiert wurden das gesamte Hirnvolumen, das Kortexvolumen, sowie das Volumen der weißen Marklagerveränderungen (engl. white matter hyperintensities, WMH). Das Bildungsniveau (EA) wurde anhand der Jahre formaler Schulbildung erhoben. CRF wurde mittels VO₂max Wert erfasst, welcher auf dem Körpergewicht sowie Ruhe- und Maximalherzfrequenz während eines Belastungstests am Fahrrad-Ergometer basiert. Zur Hypothesenprüfung wurden multivariate Regressionsanalysen durchgeführt.



Ergebnisse: In der untersuchten Kohorte zeigten sich signifikante bivariate Korrelationen zwischen Alter, EA und allen bildgebenden Variablen der Gehirnstruktur mit der kognitiven Leistung. Ein Trend für einen positiven Zusammenhang zwischen CRF und Kognition wurde beobachtet (p=0,0508). Es wurde kein signifikanter Einfluss von EA oder CRF auf den Zusammenhang zwischen Gehirnstruktur und kognitiver Leistung gefunden. Die Ergebnisse der Regressionsanalysen zeigten, dass nach Kontrolle von möglichen Einflüssen von Alter und Geschlecht nur Alter, Kortexvolumen und die Ausbildungsdauer signifikant mit der CERAD-Leistung assoziiert waren (adjR²=26%). Nach Adjustierung von Alter und Geschlecht war höhere Bildung in allen Regressions-Modellen signifikant mit einer besseren kognitiven Leistung (höherem CERAD Total Score) assoziiert (B-Werte zwischen 1,7913 und 1,9322; alle p < 0,01). VO₂max zeigte in keinem der Modelle einen signifikanten Zusammenhang mit kognitiver Leistung (alle p > 0,05).



Schlussfolgerung: Übereinstimmend mit der Literatur fanden wir einen positiven Effekt der Ausbildungsdauer auf die kognitive Leistung. In dieser Studienpopulation von gesunden älteren Erwachsenen konnten wir keinen Einfluss von kardiorespiratorischer Fitness auf die Kognition beobachten. Das Kortexvolumen scheint ein sensitiverer Marker für globale Kognition zu sein verglichen mit Gesamthirnvolumen oder dem Ausmaß der zerebralen Marklagerveränderungen. Weder EA noch CRF beeinflussten den Zusammenhang zwischen Hirnstruktur und Kognition wenn für das Alter korrigiert wurde. Die Ergebnisse deuten auf einen additiven Einfluss der Bildungsdauer auf die kognitive Leistung hin, nicht jedoch auf eine moderierende Wirkung der Bildungsdauer auf den Zusammenhang zwischen Gehirnstruktur und kognitiver Leistung.

 
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Erker, Christoph
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Pinter, Daniela Theresia; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.
  Seiler, Stephan; Univ. FA Dr.med.univ. PhD.